Übergänge gestalten: TransKigs-Projekt

Konzeption, Ergebnisse und Materialien

Das Verbundprojekt "TransKiGs - Stärkung der Bildungs- und Erziehungsqualität in Kindertageseinrichtungen und Grundschule - Gestaltung des Übergangs" wurde im Projektzeitraum 2005 – 2009 in fünf Bundesländern durchgeführt und dokumentiert.


Das Projekt wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als BLK- Projekt von Bund und Ländern gefördert und in Berlin, Brandenburg, der Freien Hansestadt Bremen, Nordrhein Westphalen und dem Freistaat Thüringen durchgeführt.  Begleitet und wissenschaftlich beforscht wurde das Vorhaben von Prof. Dr. Lilian Fried, Universität Dortmund.  Ziel des  Projektes war es, die Bildungs- und Erziehungsqualität in Kindertageseinrichtungen und Grundschulen zu stärken und den Übergang zwischen den Bildungseinrichtungen zu verbessern. Dazu wurden drei grundlegende Programmpunkte formuliert:





 

Ergebnisse

Im Gemeinsamen Abschlussbericht des TransKigs-Projektes wird anhand zahlreicher Dokumentationen und Beschreibungen die Wichtigkeit von transferfähigen Strukturen, Strategien und Instrumenten zur Gestaltung des Übergangs verdeutlicht. Systematisch sei in TransKigs die Herausforderung angegangen worden, zwei historisch voneinander abgegrenzte Systeme mit unterschiedlichen Sichtweisen auf das Lernen von Kindern so aufeinander abzustimmen, dass Kontinuität für die Bildungsprozesse von Kindern entsteht. Die grundlegende Annahme von TansKiGs, dass die beiden Bildungsinstitutionen sich dabei konzeptionell verändern und annähern müssen und sich mit dem Aspekt der gegenseitigen Wahrnehmung und Wertschätzung auseinandersetzen müssen, konnte im Projektverlauf an vielen Stellen unterstrichen werden.

Resümierend heißt es im Abschlussbericht: „Die in TransKigs entwickelten Strategien und Maßnahmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie die Veränderung von konkreter Praxis mit der Erarbeitung und Verankerung eines gemeinsamen Verständnisses von Bildung verknüpfen, um so ein Feld gemeinsam geteilter Überzeugungen (‚beliefs‘) zu schaffen – in TransKigs unter dem Begriff „‘Gemeinsame Bildungsphilosophie‘ subsummiert. Wesentliche Elemente sind ein Bild vom Kind als aktiver Lerner, ein Verständnis von Bildung, das alle Kompetenzbereiche und alle Persönlichkeitsbereiche umfasst sowie ein professionelles Selbstverständnis, welches Kita und Schule als lernende und kooperierende Systeme begreift.“ (S. 10)

Das Verbundprojekt stellt  sich auf seiner Homepage ausführlich dar und bietet insbesondere unter dem Menüpunkt „Materialien“ eine Fundgrubbe  praxisorientierten Informationen und Dokumenten zum Übergang.  Im Folgenden werden wir einige der Materialien exemplarisch vorstellen.



Materialien


Die im Projektverlauf entwickelten Materialien, Dokumente und Handreichungen können auf der Website kostenlos abgerufen werden und gliedern sich in sechs verschiedene Bereiche:
 
  1. Orientierende Rahmenkonzepte: Bestimmung von gemeinsamer Bildungsverantwortung, Qualitätskriterien zur Kooperation.
  2.  Materialien zur Übergangsgestaltung: Aus der Praxis erprobte Instrumente, Handreichungen und Dokumentationen unter dem Motto: Von der Praxis für die Praxis.
  3. Fortbildung und ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  : Individuelle und generalisierte Materialien und Konzepte zu Fortbildung und Professionalisierung
  4. Instrumente zur prozessbegleitenden Beobachtung und Evaluation von Bildungsprozessen: Darstellung einiger Vorgehensweisen zur individuellen Lern- und Entwicklungsdokumentation
  5. Zusammenarbeit mit Eltern: Konzepte, Anregungen und Beispiele für eine Zusammenarbeit mit Müttern und Vätern 
  6. Evaluation und Systemsteuerung: Erprobung von Evaluation und Steuerungskonzepten

Deutlich wird dabei darauf hingewiesen, dass die Nutzung und Erprobung der Materialien erwünscht ist, dass sie aber auch an den jeweiligen Kontext angepasst werden müssen – denn die Bedingungen, Hintergründe und schließlich auch die beteiligten Personen seien immer unterschiedlich. Somit werden hier auch keine starren „Rezepte“ geliefert, die einfach übernommen werden können:

„Einfache Baupläne für Veränderungen in Bildungsinstitutionen gibt es nicht. Was es aber gibt, sind Erfahrungen, wie Veränderungen angestoßen werden und gelingen können.“ (Transkigs-Homepage)

 


1. Orientierende Rahmenkonzepte


 „Gemeinsamer Orientierungsrahmen für die Bildung in Kindertagesbetreuung und Grundschule (GOrBiKs)“,  erarbeitet in Brandenburg

Der im Rahmen des Projektes erarbeitete  Gemeinsame Orientierungsrahmen legt den Fokus auf folgende Themen:


In 17 Regionalkonferenzen, Infobriefen, Erprobungen und Praxisaustausch konnte ein erster Entwurf intensiv diskutiert und weiterentwickelt werden unter dem Einbezug verschiedenster AkteurInnen, wie Spitzenverbände der Träger, der Landesschulbeirat, der Landeselternrat sowie Vertreter der Jugend- und Schulämter in Brandenburg. Eine überarbeitete und erweiterte Fassung des Orientierungsrahmens liegt seit 2010 vor und in diesem Jahr wurde ebenfalls eine Arbeitsstelle „Gorbiks Transfer“  zur Implementierung des Orientierungsrahmens in Brandenburg eingerichtet

Der Gemeinsame Orientierungsrahmen steht als Download (s.u.). zur Verfügung oder kann auch in einer Printversion mit beiliegender DVD über die Projekthomepage bestellt werden.

 


2.  Materialien zur Übergangsgestaltung


Forschen – Staunen  - Wissen

Kita und Schulkinder experimentieren gemeinsam – Erfahrungen aus Berlin


Nach der Kontext-Darstellung des Teil-Projektes und der Darstellung der Voraussetzungen wird in dieser Broschüre gezeigt, wie der Übergang durch gemeinsame Experimentier -und Forschungszeit von Schul- und Kita–Kindern gestaltet werden kann.  In Text und Bild werden die Experimente und die notwendige Stunden-, Raum- und Materialplanung konkret vorgestellt. Im weiteren Verlauf werden Gelingensbedingunen, aber auch Stolpersteine identifiziert und in Ergebnissen und Zukunftsperspektiven festgehalten. Kontaktdaten und Informationen zur Einrichtung ermöglichen einen direkten Austausch und Kontaktaufnahme.

 
Bewegung und Sprache

Durch Bewegungslandschaften Sprachanlässe schaffen –Erfahrungen aus Berlin

Folgende Ziele wurden für dieses Kooperations-Projekt entwickelt:


In dem zur Verfügung gestellten Material werden sowohl die Voraussetzungen, Durchführung, Stolpersteine und Gelingesbedingungen beschreiben wie auch ein Zukunftsausblick gegeben.

 

3. Fortbildung und Professionalisierung

Kooperative Formen der Fortbildung – Handreichung zur Gestaltung des Übergangs von der Kindertagesstätte in die Grundschule – erarbeitet an der Universität Pottsdam

In der Handreichung wird auf verschiedene Leitideen eingegangen, die aus den Erfahrungen der TransKiGs Projekte abgeleitet wurden und Anreize für kooperative Professionalisierungsprozesse geben können.  Zu diesen Leitlinien, die in dem Handreichungen vertieft dargestellt werden, zählen

1. ein spezifischer Umgang mit den Lerninteressen der Lernenden,

2. das Tandem als Kooperationseinheit,

3. die Prozessbegleitung zur Unterstützung der Nachhaltigkeit,

4. das Verhältnis zwischen Professionalisierung und Organisationsentwicklung sowie

5. der prozessorientierte Rückgriff auf ein Themennetz

Des Weiteren werden verschiedene Formate von Weiterbildung vorgestellt wie Fachtagungen, Bildungswerkstätte, Workshops etc.,  und in Kontext mit Transferstrategien beschrieben.

 

4. Instrumente zur prozessbegleitenden Beobachtung und Evaluation von Bildungsprozessen


Individuelle Lern- und Entwicklungsdokumentation (LED) für den Elementarbereich ( erprobt in Bremen)

Das Material zur Bremer Lern -und Entwicklungsdokumentation (LED) kann neben anderen Beispielen  in dieser Broschüre eingesehen werden. Das 74- seitige Dokument geht auf das PortfolioPortfolio||||| Ein Portfolio bezeichnet ursprünglich  eine Sammlung von Objekten eines bestimmten Typs. Im  Handlungsfeld frühkindliche Bildung werden Portfolios beispielsweise wie "Ich- .Mappen" für Kinder genutzt um eigene Fortschritte zu dokumentieren. Auch in Studiengängen gibt es Beispiele, wo Portfolios als Prüfungsleistung oder Dokumentation von Entwicklungen zählen können. konzept und Kinderinterviews ein und beschreibt zudem die Lerndispositionen (nach  Margarete Carr) auf denen aufgebaut wird:

Diese sind die Fähigkeit und Bereitschaft,


Eine kommentierte Literaturliste, Praxisbeispiele und Materialien ermöglichen eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Instrumentarien zur Beobachtung und Evaluation.

 

5. Zusammenarbeit mit Eltern


Gestaltung des Übergangs von der Kita in die Schule - Für eine kontinuierliche kindliche Bildungsbiografie

In diesem umfangreichen Handbuch  wird exemplarisch auf kooperative Strategien von Müttern/Vätern und Pädagoginnen hingewiesen und wie diese als Erziehungspartnerschaften ausgestaltet werden können. Es wird sowohl auf Formen der Zusammenarbeit verwiesen als auch auf wichtige Etappen und Empfehlungen zur Ausgestaltung. Des weiteren sind Beispiele von Elternanschreiben, Elternabende, Gemeinsame Landkarten und Kalenderplanungen für gelingende Kooperationen angeführt.

 

Evaluation und Systemsteuerung

Im Bereich Evaluation und Systemsteuerung wird auf das Teilprojekt „Trialog“ des Landes Brandenburg verwiesen. In dessen Rahmen wurde eine Integrierte Qualitätsskala (IQS) auf der Basis der KES-RE (Kindergarteneinschätzskala in revidierter Form) entwickelt und in rund 100 KiTa-Gruppen erprobt. Konkrete Materialien und Auswertungen stehen diesbezüglich aber noch aus.

 

Kooperation nachhaltig etablieren – eine Bildungsphilosophie gemeinsam erarbeiten.

Diese Grundidee lässt sich auch in den zahlreichen weiteren Materialien und Berichten wiederfinden, die kostenlos zum Download auf der Homepage von TransKiGs zu Verfügung stehen.


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