Kissenlandschaft und Kissenwerkstatt

Ein Bewegungskonzept für den Krippenalltag

Inhaltsverzeichnis

  1. Projekt Kissen-Werkstatt
  2. Wirkfaktoren und Förderaspekte
  3. Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Spielideen
  4. Literatur

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Projekt Kissen-Werkstatt


In diesem Projekt könnten Eltern und ErzieherInnen im Sinne Fröbels mit Kopf, Herz und Hand Materialien sichten, sammeln und Kissenobjekte herstellen. Das anschließende gemeinsame Spielen, Toben, Erproben mit den Kleinsten und Jüngsten ermöglicht einen intensiveren körperlich orientierten Dialog zwischen Erwachsenen und Kindern und damit auch, eine erweiterte und unterstützende Form der Beziehung. Das am Boden auf gleicher Augenhöhe stattfindende Spielen, Bewegen und Wahrnehmen mit allen Sinnen fördert neben dem Spaß die ganzheitliche physische und psychische Entwicklung des Krippenkindes.

ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.   - Raumgestaltung – Eltern als Partner

Neben ihrer erweiterten Professionalisierung für die Arbeit mit Krippenkindern müssen sich die ErzieherInnen heute gleichzeitig mit der Einrichtung und Gestaltung der Räume für diese Zielgruppe auseinandersetzen und den Raum als „dritten Erzieher“ unbedingt einbeziehen.

Natürlich hat der Markt schnell auf die neue gesetzlich abgesicherte Neuorientierung reagiert, auf den letzten Didactas in Köln und Stuttgart stellte dieser Bereich ein Schwerpunktthema dar, der den interessierten Besucher angesichts  der Angebotspalette zu erschlagen drohte.

Doch Vorsicht! Wie auch für die übrigen Räume einer KiTa sollte das Normative und flächendeckend Gleichmachende auch für die Krippenräume möglichst vermieden werden, sondern im Gegenteil - wie es von der Beek (2006) fordert – gestalterische Prinzipien beachtet und dann  über individuelle Ideen verwirklicht werden. Natürlich gilt auch hier, den gesetzlichen Bestimmungen Rechnung zu tragen; d.h. Sicherheitsaspekte müssen beachtet und eingehalten werden.

Die Eltern als Partner auch bei der Raumgestaltung einzubeziehen, wäre sehr sinnvoll für beide Seiten: das vorhandene Wissen über Bedürfnisse der Kinder unter drei Jahren könnte sich im Austausch auf gleicher Augenhöhe miteinander sowohl für den Raum in der Einrichtung als auch für die Räume im häuslich-familiären Bereich positiv auswirken. So stellten wir in einer Fortbildung zur Bewegungsbaustelle mit Eltern fest, dass sie das Selbstproduzierte als mobile kindgerechte Möbelteile und zum Spielen im Wohnbereich und Kinderzimmer einsetzten und damit sehr gute Erfahrungen sammelten.

Der Vorteil wäre also, dass die Materialien der Kissen-Werkstatt ebenfalls mobil und situativ im Krippen-Gruppenraum sowie auch im Wohn- und Kinderzimmer Zuhause eingesetzt und genutzt werden können.

Der Herstellungsprozess

Runde (bis zum Durchmesser von 2 m), rechteckige, quadratische, halbrunde, dreieckige, gezackte (z.B. Sterne), organische Formen, sowie Kuben (Tipp: mehrere gleichgroße trapezförmige Stoffflächen werden mit dem angepassten Ober- und Unterteil zusammengenäht – wozu bei der Herstellung mathematisches Wissen angewandt werden muss – was wiederum den Spaß erhöhen kann!) und Trapezformen sowie Röhren (von der Kopfrollenlänge bis zur 3 m langen „Schlange“, bis zu oberbettgroßen Hand- und Fußformen. Hier können die Eltern und ErzieherInnen eigene neue kreative Kreationen entwickeln.

Die Bezüge bestehen aus unterschiedlichen Stoffen ( z.B. Teddystoff, Leinen, Cord, Samt, Kunstfell) mit Füllungen wie Federn, Schaumstoffkügelchen, Heu, Kernen usw. Sinnvoll ist ein doppelter Bezug der Kissenformen, sodass der obere jederzeit abgenommen und gereinigt werden kann. Wird er mit Knöpfen und Reißverschlüssen versehen, können die Kinder das Öffnen und Verschließen erproben und ihre Feinmotorik stärken.

Pflege und „Wartung“ der Materialien

Analog zur Bewegungsbaustelle wäre neben dem prozesshaften Entstehungs- und Erweiterungsprozess einer „Kissenbaustelle“/„Kissenlandschaft“ die Pflege und „Wartung“ der Materialien ein  unbedingt zu beachtender Aspekt. Die regelmäßige Reinigung, Lüftung und evtl. Ausbesserung müsste von vorneherein bedacht und eingeplant werden, damit die Anwendung nicht nur ein kurzzeitiges, sondern ein langfristiges und verlässliches Instrument der pädagogischen Krippenarbeit sein kann. Aus Sicherheitsgründen müssen Kissen mit kleinteiligen Füllungen besonders gut verarbeitet  und regelmäßig auf Löcher überprüft werden.



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