Bewegungsbaustelle

als elementardidaktisches Prinzip einer bewegten Kitakultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Idee der Bewegungsbaustelle
  2. Begründungszusammenhänge
  3. Bewegung als Schutzfaktor
  4. Bedeutung für pädagogische Handlungsfelder
  5. Bewegte KiTa-Kultur
  6. Fazit
  7. Literatur

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Die Idee der Bewegungsbaustelle


Der erstmals durch die Frankfurter Arbeitsgruppe (1982) formulierte sportpädagogische Gedanke der Bewegungsbaustelle konnte sich in seiner 25jährigen Geschichte im Sinne einer kindzentrierten Bewegungsentwicklung konstruktiv und stetig weiterentwickeln. Die auf Gerhard Landau zurückgehende und durch Klaus Miedzinski weltweit verbreitete Idee stellt heraus, dass Kinder sich mit einfachen Bauteilen wie Holzklötzen, Brettern, Kanthölzern, Balken, Autoreifen, LKW-Schläuchen ihre eigenen Bewegungsanlässe zum Klettern, Schaukeln, Wippen, Rutschen, Balancieren, Fahren errichten, Rollenspiele inszenieren und in der kreativen Auseinandersetzung mit dem Material ihre motorische Geschicklichkeit und Ausdrucksfähigkeit entwickeln können (siehe Abbildung 1). Vielfach werden die großen Bauteile (Bretter, Kisten, Wippen) durch Alltagsmaterial ergänzt (Getränkekisten, Tücher, Seile) oder mit schon vorhandenem Spielgerät verknüpft (Sandkasten als Sprunggrube, Äste als Verlängerung von Balancierwegen) damit immer neue Spielideen und auffordernde Situationen entstehen können.

Elemente BewegungsbaustelleAbb1.: Elemente Bewegungsbaustelle
In vielen Kindertageseinrichtungen, Bewegungsräumen und Turnhallen gehört mittlerweile aber auch professionell hergestelltes, die Bauteile ergänzendes Material (Tragegurte, Schaukeln, Drehwirbel und Rollwagen) zum Inventar. Fest installierte Sport- und Turngeräte werden dadurch sinnvoll ergänzt, gleichzeitig bleibt die integrale Grundidee des Bauens und Konstruierens und der Selbstgestaltung von Bewegungsräumen jedoch erhalten. Mit diesen einfachen, in ihrer Funktion durchschaubaren Hilfsmitteln, sind Kinder in der Lage, ihre Bewegungsanlässe zum Rotieren, Schaukeln, Wippen, Schleudern, Fahren selbst zu errichten und entsprechend ihrer motorischen Fähigkeiten zu verändern.

Kinder erleben in der Bewegung die physikalischen Gesetzesmäßigkeiten und analysieren diese in der Auseinandersetzung mit dem Material und dem Raum. Die Bewegungsbaustelle bietet somit unabhängig von Altersstruktur oder motorischer Kompetenz individuelle Zugänge zu einem positiven Bewegungserleben.