Inklusion durch Partizipation

Reflexionen und Anregungen aus der Praxis

Inhaltsverzeichnis

  1. Empfangsdienst
  2. Die Rettungsmäuse
  3. Werkstattführerschein
  4. Kinderbeirat und Kinderversammlung
  5. Frühstücksbuffet
  6. Jungs-Club
  7. Bewegungsbaustellen

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Der Jungs-Club


Der Jungs-Club ist eine Initiative unserer selbstbewussten »Racker«: »Warum werden immer so viele Mädchensachen gemacht?« »Das nervt, wir wollen mal echte, coole Jungs-Angebote.« Das war die Aussage von zwei Wortführern einer älteren Jungs-Gruppe gegenüber einem unserer männlichen Mitarbeiter. Gemeinsam mit seiner Unterstützung wurde ein erstes Treffen einberufen, um Ideen und Wünsche zu sammeln, aber auch Aufnahmekriterien und Regeln zu verabreden und festzulegen. Mit Gründung des Jungs-Clubs wurde auch ein entsprechender Club-Ausweis gefordert. Dazu wurden Bilder gesammelt und ausgewertet, bis man sich auf ein Motiv einigen konnte. Anschließend ging es an die Gestaltung bis hin zur Fertigstellung und Laminierung der neuen Ausweise. Diese gelten künftig als Eintrittskarte für diese besonderen Club-Treffen.

Die ersten Ideen für Angebote wurden von den Kindern schnell genannt. Das Kräftemessen war der gemeinsame Dreh- und Angelpunkt der Jungs. So zählten zu den Hauptwünschen des neu gegründeten Jungs-Clubs anfangs Angebote wie Catchen, Ringen, Boxen, Armdrücken und Kämpfen. Die Regeln wurden mit den Kindern gemeinsam erarbeitet, abgestimmt und festgelegt: nicht beißen, kratzen oder schlagen, Zuordnung starker und schwächerer Kinder zu zweit in einer Mannschaft, immer zwei gegen zwei oder alle gegen den Mitarbeiter. Jeder hat das Recht »Stopp« zu sagen und damit den Kampf zu beenden (auch der Mitarbeiter).

Inzwischen erweitern sich die Interessen und es entstehen neue Ideen wie Fußballturniere ausrichten, Carrerabahnen bauen, Rennautocollagen erstellen. Seit der Gründung zeigen unsere Jungen große Begeisterung für den Jungs-Club und genießen die Angebote. Den Jungen geht es in erster Linie um das Abgrenzen ihres Geschlechtes sowie darum, Kräfte einzubringen, sich in Wettbewerben zu messen und um ihre Identifikation in der Gruppe. Das Erkennen und Nutzen von Schwächen und Stärken ist dabei eine wichtige und nachhaltige Erfahrung. Schwächere Kinder erhalten mehr Anerkennung und stärken zunehmend ihr Selbstbewusstsein.

 


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