Kindlicher Stress, erwachsenes Wohlbefinden und pädagogische Qualität in Kitas

Zusammen denken, was zusammengehört

Inhaltsverzeichnis

  1. Entwicklung von Stressreaktionsmustern in der Kindheit
  2. Mögliche Folgen von belastenden Lebensumständen und Stress auf das kindliche Körper-Geist-System
  3. Stress ist nicht gleich Stress
  4. Das Prinzip der Ko-Regulation
  5. Wie der erwachsene Körperzustand das kindliche Bindungsverhalten beeinflusst
  6. Kindliches Wohlbefinden als Indikator für pädagogische Qualität
  7. Selbstfürsorge ist auch Kinderschutz
  8. Erwachsenes Wohlbefinden als Voraussetzung für pädagogische Qualität
  9. Fazit
  10. Quellen

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In der Wissenschaft gilt heute als unumstritten, dass die frühe Kindheit eine besonders vulnerable Phase der Entwicklung ist. In den ersten Jahren werden die entscheidenden physischen und psychischen Grundlagen für die gesamte sozio-emotionale und kognitive Entwicklung gelegt. Alle physischen Systeme sind dabei mit psychischen Strukturen verwoben und beeinflussen sich wechselseitig: Vom Gehirn und Nervensystem über Herz-Kreislauf, dem Immun- und Hormonsystem bis hin zum Verdauungssystem. Um die Wechselseitige Bedingtheit physischer und psychischer Systeme zu unterstreichen, wird im Folgenden immer wieder der Ausdruck Körper-Geist-System zu finden sein. Dessen Zusammenspiel ist auch entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern.

Die Definition von Gesundheit hat sich dabei in den letzten Jahrzehnten (nicht nur) in Bezug auf Kinder deutlich verändert. Während zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch vor allem Infektionskrankheiten, Säuglingssterblichkeit und Mangelernährung im Fokus standen, so sind es heute chronische, psychische und psychosomatische Erkrankungen (v.a. Übergewicht und Adipositas, sog. Verhaltensauffälligkeiten und psychische Probleme) (Keßel et al. 2024). Letztere haben sich in den Jahren nach der Corona-Pandemie noch einmal verstärkt: empirischempirisch|||||Empirie bezeichnet wissenschaftlich durchgeführte Untersuchungen und Erhebung, die gezielt und systematisch im Forschungsfeld oder im Labor durchgeführt werden. Empirische Forschungen können durch verschiedene Methoden praktisch angewendet werden.e Untersuchungen ergaben eine deutliche Zunahme psychischer Belastungen und Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen (Langmeyer et al. 2020; Kuger et al. 2022). Dies führt laut repräsentativen Studien zu erheblichen Beeinträchtigungen der Lebensqualität und des Wohlbefindens von Kindern (Schlack et al. 2023).

Der folgende Beitrag untersucht zunächst einen nur scheinbar kleinen Teil des Körper-Geist-Systems und widmet sich der Frage, wie sich Stressreaktionen in der frühen Kindheit entwickeln. Im Folgenden geht es dann um den Einfluss von erwachsenen Bezugspersonen auf die kindliche Fähigkeit, mit Stress effektiv umzugehen. Anschließend wird beides in Zusammenhang mit der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung gesetzt und bezogen auf die pädagogische Qualität in Kitas diskutiert.


Entwicklung von Stressreaktionsmustern in der Kindheit

Unser gesamtes Körper-Geist-System ist darauf ausgelegt, in relativer Balance zu leben (Homöostase) und gibt sich daher größte Mühe, diesen Zustand beizubehalten bzw. immer wieder herzustellen. Wenn ein Stressor oder mehrere Stressoren auf das Individuum trifft bzw. treffen – biologischer oder mentaler Art - dann passt sich das gesamte System an, um die Balance aufrechtzuerhalten oder wiederherzustellen (Allostase) (Maté 2023, McEwen 2006). Je nach Anforderungen werden z.B. Herzschlag, Atemfrequenz und Muskeltonus erhöht, die Verdauung kurzzeitig unterbrochen, die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin aktiviert oder das Immunsystem hochgefahren. Diese Stressantworten werden nicht nur bei physischen Anforderungen wie Kontakt mit Viren und Bakterien ausgelöst, sondern können auch bei mentalen, emotionalen und sozialen Anforderungen wie Trennungen von Bezugspersonen aktiviert werden. Sichtbar wird dies z.B. in einem angespannten Muskeltonus oder in Veränderungen der Gesichtszüge, der Stimme und der Gefühlslage. Weniger sichtbar und trotzdem folgenreich sind Stressreaktionen auf offenkundige oder unterdrückte Gefühle wie Angst, Wut oder Trauer.

Im Alltag begegnen sowohl Kinder als auch Erwachsene immer wieder Situationen, in denen das Körper-Geist-System aus der Balance gebracht wird und eine allostatische Antwort notwendig wird. Im Normalfall genügt die allostatische Anpassung, um dem Stressor effektiv zu begegnen, sodass das System im Anschluss daran wieder in einen Zustand relativer Ausgeglichenheit findet. Dieses „Pendeln“ zwischen Aktivierung und Balance kann als ganz normale Anforderung des täglichen Lebens verstanden werden. Wenn Kinder die Erfahrung machen, dass ihre Umgebung generell vorhersehbar und händelbar ist, dann bauen sie gut regulierte Stressreaktionen auf und können von der Allostase flexibel zurück in die Homöostase finden.

20240802 Grafik HomöostaseWenn der kindliche Körper hingegen übermäßigen, häufigen oder dauerhaften Stress erfährt, kann es zu einem „overload“ des Systems kommen (Allostatische (Über-)Last), der sich langfristig negativ auf die physische und mentale Gesundheit auswirkt. Wenn Stressreaktionen in der frühen Kindheit besonders intensiv, wiederkehrend und/oder dauerhaft notwendig werden, dann führt dies zu einer Anpassung der einzelnen Systeme in Körper und Geist (National Scientific Council on the Developing Child 2020). Das Stressreaktionssystem wird so kalibriert, dass es eine „kürzere Zündschnur hat, schneller alle Alarmsysteme hochfährt, um der wahrgenommenen Gefahr zu begegnen und damit langsamer abschaltet, als es gesund wäre (McEwen 2006, Bale 2014, McEwen & Akil 2020). Auf Verhaltensebene kann dies z.B. sichtbar werden, wenn Kinder sich bedroht oder angegriffen fühlen und übermäßig impulsiv reagieren oder übermäßig ängstlich bleiben, auch wenn eine Bedrohung längst vorüber ist (National Scientific Council on the Developing Child 2014). Aus biologischer Sicht sind diese Anpassungen zwar überlebenssichernd und sinnvoll in einer akuten Gefahrensituation, sie wirken jedoch gesundheitsschädlich, wenn sie zu lange anhalten.



Mögliche Folgen von belastenden Lebensumständen und Stress auf das kindliche Körper-Geist-System

Ein dauerhafte allostatische (Über-)Last durch eine chronische Stressbelastung führt zu einem erhöhten Risiko für stressassoziierte Krankheiten. Die stärksten und gut untersuchten Auswirkungen betreffen das Immunsystem, das Gehirn und das Herz-Kreislauf-System.

Immunsystem
Um den Zusammenhang zwischen Stress und Krankheit sowie zwischen Emotionen und Nerven- bzw. Immunsystem zu erforschen, hat sich eine ganze Forschungsdisziplin der Psychoneuroimmunologie etabliert, die zu teils erstaunlichen Ergebnissen kommt und unterstreicht, dass Stress die Fähigkeit unseres Immunsystems schwächen kann, in effektiver Weise auf Erkrankungen zu reagieren (Maté 2023). Bei Stress aktiviert der Körper Immunantworten, um sich auf einen möglichen „Kampf gegen Eindringlinge“ vorzubereiten. Bei chronischem Stress werden dauerhaft relativ starke körpereigene Abwehrmechanismen aktiviert, um Viren und Bakterien abzutöten – wobei häufig auch die körpereigenen „guten“ Bakterien und Viren des Mikrobioms (Gesamtheit aller Mikroorganismen, die den Menschen besiedeln, z. B. Bakterien oder Viren) abgetötet werden. Das Mikrobiom hat einen bedeutenden Einfluss auf die physische und psychische Gesundheit und sorgt neben der wirksamen Verwertung von Nahrung auch für die Immunregulation und Hormonsteuerung. Gleichzeitig führt eine Daueraktivierung der Immunantwort dazu, dass das Immunsystem bei einer tatsächlichen akuten Gefahr (z.B. Kontakt mit Erregern) weniger effizient arbeiten kann. Beides macht Kinder, die starken Belastungen und chronischem Stress ausgesetzt sind, anfälliger für wiederkehrende Infektionen und dauerhafte Entzündungsprozesse im Körper. Gut untersuchte Beispiele dafür sind z.B. Allergien, Unverträglichkeiten und Asthma (McEwen & Akil 2020, National Scientific Council on the Developing Child 2020, Reid et al. 2019).

Gehirn
Auch die Architektur des sich noch entwickelnden kindlichen Gehirns wird durch eine chronische Stressbelastung beeinträchtigt. Langfristigen Schaden nehmen vor allem
  • Gehirnsysteme, die für die Emotionsregulation zuständig sind (Amygdala),
  • Gedächtnissysteme, in denen ein großer Teil der Neurogenese (Neubildung von Nervenzellen) stattfindet (Hippocampus) und
  • exekutive Systeme, in denen Aufmerksamkeit, Impulskontrolle und höhere kognitive Funktionen entwickelt werden (präfrontaler Cortex) (Maté 2023, National Scientific Council on the Developing Child 2020, Halfon et al. 2014).

All die beschriebenen Gehirnsysteme sind entscheidend für die Stressresistenz und stehen in einem engen Zusammenhang mit der Entwicklung psychischen Erkrankungen wie Ängsten und Depressionen. Dies bedeutet im Umkehrschluss noch keinen kausalen Effekt, jedoch konnten vor allem die „Gesundheit“ von Amygdala und Hippocampus zuletzt immer wieder in Zusammenhang mit der Entstehung bzw. Aufrechterhaltung von Depressionen gebracht werden (Kast 2023, Tartt et al. 2022, Price & Duman 2020, Anaker et al. 2018, Anaker & Hen 2017, Luby et al. 2012).

Herz-Kreislauf-System
Bei einer Stressantwort fahren Puls, Blutdruck und Blutzucker (Konzentration von Glukose im Blut) hoch, um alle Zellen des Körpers mit genügend Sauerstoff und Energie zu versorgen. Durch die anhaltende Überaktivierung des Herz-Kreislauf- und Stoffwechselsystems haben Kinder, die in ihren ersten Lebensjahren starken Belastungen oder chronischem Stress ausgesetzt sind, ein signifikant höheres Risiko, später Bluthochdruck und Übergewicht zu entwickeln. Die beschriebenen Auswirkungen auf das Immunsystem wie entzündliche Prozesse im Körper können zudem in Kombination mit einer übermäßigen und dauerhaften Ausschüttung von Cortisol zu einer Insulinempfindlichkeit bzw. -resistenz führen (Maté 2023, National Scientific Council on the Developing Child 2020, Chen et al. 2018, Danese & Tan 2014). Dies sind drei der vier Symptome bzw. Krankheitsbilder des „metabolischen Syndroms“, deren Kombination als entscheidendes Risiko für Gefäßkrankheiten, Herzinfarkt, koronare Herzkrankheit und Schlaganfall gilt.

Ein wichtiger Aspekt von belastenden Lebensumständen in der Kindheit ist, dass sowohl sie selbst als auch die möglichen langfristigen Folgen sozial ungleich verteilt sind. Ein niedriger sozialökonomischer Status, Armut, individuelle und systemische Diskriminierungserfahrungen und Rassismus begünstigen deren Entwicklung. Auch eine psychische oder Suchterkrankung der Eltern, Vernachlässigung und Gewalt in der Kindheit, Luftverschmutzung und Umweltgifte und metabolische Folgen von nährstoffarmer Nahrung begünstigen die Entwicklung der o.g. Folgen von chronischem Stress (ebd.; Williams & Sternthal 2010). Neben dem individuellen Zugang zu Stress und Stressfolgen wird hier also auch ein gesellschaftspolitischer Aspekt sichtbar. „Stress zu reduzieren, wo immer es möglich ist, sowohl auf offenkundige als auch auf unterdrückte Emotionen einzugehen und sich um unser psychisches Wohlbefinden zu kümmern, kann tiefgreifende Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit haben“ (Maté 2023: 70).

Stress ist nicht gleich Stress

Nicht jedes Ereignis, das als belastend wahrgenommen wird und mit Stressantworten des Körpers einhergeht, ist schädlich. Natürlicherweise erleben sowohl Erwachsene als auch Kinder immer wieder Stressoren, die es notwendig machen, dass der Körper antwortet und sich an die gewachsenen Anforderungen anpasst. Aus der Homöostase in die Allostase zu wechseln, notwendige Stressreaktionen auszulösen und anschließend wieder zurück in einen Zustand von Gleichgewicht und Erholung zu finden ist grundlegend für den Aufbau von Resilienz. Einen gesunden Umgang mit Stressoren zu finden ist eine wichtige Entwicklungsaufgabe von Kindern und ganz normaler Teil der ersten Lebensjahre (National Scientific Council on the Developing Child 2014).
Ob belastende Lebensumstände und Stress das Körper-Geist-System langfristig beeinflussen, hängt davon ab, wie stark die individuelle Stressantwort ausfällt und wie lange sie anhält. Dies wiederum ist abhängig von der Intensität, der Häufigkeit, der Dauer und dem Zeitpunkt des Ereignisses. Ebenfalls spielt eine maßgebliche Rolle, in welchem Kontext das Ereignis stattfindet, z.B. ob sie von verlässlichen Bindungsbeziehungen begleitet werden und ob sich das Ereignis für das Kind aufgrund seiner persönlichen Ressourcen kontrollierbar anfühlt oder nicht.

Kurzweilige und moderate Stressantworten, die ein Kind aus eigener Kraft oder in der Begleitung eines fürsorglichen, verlässlichen und vorhersehbaren Erwachsenen händeln kann, sind notwendig für den Aufbau einer effektiven, das heißt weder unter- noch überregulierten Stressreaktion. Auch stärkere Stressreaktionen, die zwar das Potenzial haben, die Entwicklung des Kindes negativ zu beeinflussen, jedoch nur über einen begrenzten Zeitraum anhalten und im Kontext stabiler Bindungen erlebt werden, sind für das Kind tolerierbar. Wenn die Stressreaktion besonders stark, häufig und/oder langanhaltend aktiviert ist, dann bedeutet dies für das Körper-Geist-System eine toxische Form von Stress. Hier geht es um Situationen, die sich für das Kind unkontrollierbar anfühlen und/oder die nicht von fürsorglichen, verlässlichen und vorhersehbaren Bindungsbeziehungen begleitet werden. Diese Form von Stress kann die oben beschriebenen langfristig schädigenden Effekte haben (National Scientific Council on the Developing Child 2014).

Unser Körper-Geist-System ist darauf ausgelegt, in einer wohlregulierten Balance zu funktionieren. Das bedeutet nicht, ständig und dauerhaft in einem Zustand von Ruhe und Gelassenheit zu sein! Das bedeutet, dass die physischen Systeme immer wieder hochgefahren werden (z.B. bei körperlicher Aktivität, im Kampf gegen Krankheitserreger, auch bei starken Emotionen wie Wut oder Trauer) und im Anschluss wieder in einen Zustand relativer Balance gelangen. Dort werden dann die zuvor hochgefahrenen Systeme wieder heruntergefahren: der Herzschlag und die Atemfrequenz beruhigen sich, der Muskeltonus entspannt, die Verdauung wird wieder aufgenommen, die „Gegenspieler“ der Stresshormone werden ausgeschüttet und es stellt sich ein Gefühl von Sicherheit ein. All diese regulierenden Prozesse und das Zurückpendeln von Allostase zu Homöostase müssen Kinder lernen. In den ersten Lebensmonaten und -jahren brauchen sie dafür die Unterstützung von Erwachsenen.


Das Prinzip der Ko-Regulation

Wenn das Stressreaktionssystem von Kindern aktiviert wird und sie dabei wertschätzend und liebevoll begleitet werden, dann werden die körperlichen, geistigen und emotionalen Stressantworten abgepuffert und das Körper-Geist-System findet in einen Zustand relativer Ausgeglichenheit zurück. Kinder mit sicherem Bindungsverhalten, die ihr Umfeld grundsätzlich als verlässlich und vorhersehbar wahrnehmen, haben eine relativ kontrollierte Stresshormonreaktion, wenn sie sich bedroht oder verängstigt fühlen. Die Anwesenheit einer sensiblen und responsiven Bezugsperson kann Anstiege der Cortisol-Konzentration verhindern, sogar bei Kindern, die sich generell eher ängstlich zeigen. Erwachsene Bezugspersonen – sowohl Eltern bzw. Personensorgeberechtigte als auch Fachkräfte in der frühen Bildung – sind wichtige „Puffer“ gegen einen zu hohen und/oder dauerhaften Anstieg der Stresshormonkonzentration. Durch die Anwesenheit emotional präsenter Erwachsener erleben die Kinder Sicherheit und Orientierung, wodurch sich die kindlichen Stresssysteme regulieren (Hohmann & Wedewardt 2023).

Kinder haben ein gutes Gespür dafür, ob Erwachsene nur körperlich anwesend, oder mit ihrer vollen Aufmerksamkeit im gegenwärtigen Moment sind. Präsent sein bedeutet nicht einfach, sich mit ihnen im selben Raum zu befinden. „Erst durch die Art unserer Anwesenheit wird echte Präsenz spürbar. Präsent zu sein, bedeutet für die Kinder, dass wir uns für sie verlässlich, sichtbar, erreichbar und spürbar zeigen […].“ (Scherwath 2021: 46). Kinder spüren Präsenz unabhängig von dem, was das Gegenüber verbal kommuniziert. Die Präsenz der Bezugsperson ist dabei vor allem körperlich – oder, um es phänomenologisch korrekter auszudrücken - leiblich vermittelt: die Art und Weise, wie wir selbst in unserem Körper sind hat direkte Einflüsse auf die Art und Weise, wie sich Menschen um uns herum verhalten. Als soziale Wesen reagieren Menschen erstaunlich empfindlich auf subtile emotionale Veränderungen bei anderen Menschen und können aufgrund der Körperhaltung und des Gesichtsausdruckes deren mentale Verfassung erkennen. „Man spürt den anderen buchstäblich am eigenen Leib“ (Fuchs 2021: 211).

Wenn ich mich selbst sicher fühle, dann zeigt mein Körper dies mit einer ruhigen Atemfrequenz, einem langsamen Herzschlag, einer normalen Körpertemperatur, einer ausgeglichenen Hormonausschüttung, einer relativ tiefen und gleichmäßigen Stimme, einem entspannten Gesichtsausdruck sowie einer offenen und stabilen Körperhaltung. In solch einem Zustand sind Sicherheit, Klarheit, Empathie, Neugier und Freude möglich und spürbar. Dieses positive, sichere Gefühl vermittelt meinem Gegenüber: auch du kannst dich sicher fühlen. Unsere Spiegelneuronen veranlassen, dass sich unser eigener Körper automatisch und unbewusst an das anpasst, was wir bei anderen bemerken (van der Kolk 2021). Ein eigener entspannter Zustand sorgt auch für eine größere Kapazität anderen gegenüber: „Wenn in mir kein Mangel herrscht, habe ich mehr anzubieten und abzugeben!“ (Scherwath 2021: 56). In solch einer feinfühligen, resonanten Beziehung werden sichere Bindungen möglich, die wiederum die Voraussetzung für Entwicklung und Lernen sind.

In der pädagogischen Praxis wird dies häufig intuitiv, teilweise aber auch ganz bewusst und gar strukturiert angewandt. In der Marte Meo-Methode zur ressourcenaktivierenden Entwicklungsbegleitung beispielsweise ist der Zustand der pädagogischen Fachkraft die Grundlage jeder folgenden entwicklungsunterstützenden Interaktion: mit präsentem Körper, einem „guten Gesicht“, einer angenehmen Stimme sollte der Erwachsene für einen positiven Anfang der gemeinsamen Situation sorgen (Hawellek 2017). Die positiven Gefühle des Erwachsenen werden dabei durch Spiegelneuronen auch im Gehirn des Kindes wirksam. Die Übertragung eines guten Gefühls hilft, das Kind neurobiologisch in eine gute Entwicklungsstimmung zu versetzen (Niklaus Loosli 2012).

Sämtliche entwicklungsunterstützende und fördernde Interaktionen haben eine körperliche Dimension, die vom Gegenüber gespürt wird, noch lange bevor verbale Interaktionen stattfinden (Fuchs 2021). Solche vorsprachlich vermittelten Signale sind die Grundlage dafür, dass sich Kinder bei Belastungen oder Stress (und das kann in der alltäglichen pädagogischen Praxis auch ein akuter Wutausbruch sein) mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen vertrauensvoll an das erwachsene Gegenüber wenden können und davon ausgehen, dass ihnen der Erwachsene hilft, ihre Wut, Trauer oder Verzweiflung auszuhalten und einzuordnen, ohne dass dabei ihre Bindung bedroht wird. Ohne an dieser Stelle zu tief in die Bindungsforschung einzusteigen, ist ein Punkt wichtig, weil er immer wieder für Missverständnisse sorgt: für die Bindungsbeziehung ist es nicht entscheidend, was Erwachsene für eine gute Bindung halten und dem Kind geben, sondern was vom Kind empfangen wird und welches Gefühl dabei in ihnen entsteht (Maté 2023). Dies können zwei völlig unterschiedliche Dinge sein. Es braucht viel emotionale Präsenz und Reflexionsvermögen, um die Bedürfnisse des Kindes wirklich wahrzunehmen und sich auf sie einzustimmen, da sie sich unter Umständen grundlegend von den eigenen unterscheiden.

Bevor Kinder irgendwann lernen, sich selbst zu regulieren, sind sie von erwachsenen Bezugspersonen umgeben, die eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen und im besten Falle eine gut funktionierende eigene Regulationskompetenz entwickelt haben (Kruse 2023). Wenn sich die erwachsene Person dem Kind dann sensibel und responsiv annimmt und dadurch ko-reguliert, bilden sich bei dem Kind erste selbstregulierende Fähigkeiten: ich weiß, dass ich Gefühle aushalten kann, dass sie nicht für immer andauern und dass ich Hilfe holen kann, wenn sie zu schwer zu ertragen sind. Dies sind wertvolle Erfahrungen für den Aufbau von Selbstwirksamkeit und ResilienzResilienz|||||Resilienz kann als "seelische Widerstandsfähigkeit" verstanden werden mit der Fähigkeit Krisen zu meistern und diese als Anlass für Selbstentwicklungen zu nutzen. In der Resilienzförderung geht es speziell darum die Widerstandsfähigkeit von Kindern und Erwachsenen in belasteten und risikobehafteten Lebenssituationen durch schützende Faktoren zu entwicklen, zu ermutigen und zu stärken. Ein verwandter Begriff ist der der Salutogenese. . Wie gut Kinder sich in ihrer fortschreitenden Entwicklung selbst regulieren können, hängt entscheidend davon ab, wie gut sie in ihren ersten Lebensmonaten und -jahren ko-reguliert werden. Je jünger ein Kind ist, desto stärker ist es dabei auf die Unterstützung und Ko-Regulation durch eine erwachsene Bezugsperson angewiesen (Viernickel 2021). Kinder, die lernen ihre Gefühle auszuhalten und sozial verträglich auszudrücken, werden später als Jugendliche oder Erwachsene weniger das Bedürfnis haben, sie destruktiv auszuleben oder mit ungünstigen Kompensationsmechanismen zu unterdrücken.

„Für die Architektur des Gehirns ist ein fortlaufender Prozess zuständig, der vor der Geburt beginnt und sich bis in das Erwachsenenalter fortsetzt. Dieser Prozess errichtet entweder ein stabiles oder ein brüchiges Fundament für all die Gesundheit, das Lernen und das Verhalten, die nachfolgen werden. Das Zusammenspiel von Genen und Erfahrungen formt buchstäblich die Schaltkreise des sich entwickelnden Gehirns und wird insbesondere in der frühen Kindheit entscheidend von der gegenseitigen Ansprechbarkeit in den Erwachsenen-Kind- Beziehungen beeinflusst.“ (Shonkoff in Maté 2023: 156, Hervorhebung im Original).


Wie der erwachsene Körperzustand das kindliche Bindungsverhalten beeinflusst

Ko-Regulation geschieht unbewusst und ständig, ob wir es beabsichtigen, oder nicht. In einem Zustand von Anspannung, Unsicherheit, Wut oder Angst zeigt der Körper eine erhöhte Atemfrequenz, einen schnelleren oder ungleichmäßigen Herzschlag, eine erhöhte oder gesenkte Körpertemperatur, eine erhöhte Stresshormonausschüttung, eine eher hohe und /oder laute Stimme, einen angespannten oder ausdruckslosen Gesichtsausdruck und eine angespannte oder zusammengesunkene Körperhaltung. Auch solch ein Zustand wirkt auf das Gegenüber: Bei Angst und Stress vermindert sich die Resonanzfähigkeit zwischen zwei Personen erheblich, weil sich die Signalrate der Spiegelneurone massiv reduziert (Rosa 2023). Es gibt also starke körperbezogene, oder besser „verkörperte“ Einflüsse auf Interaktionen, auf die u.a. Storch und Kolleg*innen immer wieder hinweisen (z.B. Storch et al. 2022, Theiss & Storch 2016, Storch & Tschacher 2014). Mit dem Begriff „Embodiment“ wird der Tatsache Rechnung getragen, dass alle psychischen und emotionalen Vorgänge körperlich eingebettet sind: Veränderungen des Körperzustandes führen immer auch zu Veränderungen des psychischen und emotionalen Zustandes – gleiches gilt andersherum. Kinder reagieren Aufgrund ihrer Abhängigkeit von erwachsenen Bezugspersonen besonders empfindlich auf deren körperliche und emotionale Verfassung und bemerken Veränderungen in deren Stimmung schnell (Maté 2023, Maywald 2023).
Wenn in solch einem Zustand Bindungsanfragen an die erwachsene Person gestellt werden, dann werden diese viel wahrscheinlicher nur unzureichend, unvorhersehbar und für das Kind unverständlich beantwortet. Wenn ihre Bindungsanfragen mit zurückweisendem Verhalten der Bindungsperson beantwortet werden, lernen Kinder schnell, ihre Apelle nach Nähe und Kontakt zu reduzieren. Bleibt ihr Bedürfnis nach Bindung und Unterstützung unbeantwortet, reagieren sie mit steigender Unsicherheit oder machen sich mit einem erhöhtem Aufmerksamkeitsbedürfnis, weniger Impulskontrolle oder weniger Bedürfnisaufschub bemerkbar (Kruse 2023). In solch einem Zustand sind Exploration und Lernen kaum möglich, da das Kind damit beschäftigt bleibt, sein elementarstes Grundbedürfnis nach Bindung zu sichern.

Auf physischer Ebene fallen die Stressantworten des Kindes ohne ko-regulierende Begleitung von Erwachsenen übermäßig stark aus oder halten länger an als notwendig. Aus einer Allostase kann dann eine allostatische (Über-)Last werden, deren Folgen bereits beschrieben wurden. Die Art und Weise, wie das kindliche Körper-Geist-System in den ersten Lebensmonaten und -jahren auf Stress reagiert, beeinflusst auch die Art und Weise, im jugendlichen und erwachsenen Alter effektiv mit Stress umzugehen (Loman & Gunnar 2010). Vor allem Kinder mit einem unsicheren Bindungsverhalten sind stressanfälliger und zeigen höhere Konzentrationen von Stresshormonen (National Scientific Council on the Developing Child 2014). „Ein feinfühliger, bedürfnisorientierter Umgang mit der nächsten Generation könnte dieser möglicherweise manchen Umweg über psychosomatische oder seelische Krisen ersparen, wie sie häufig als ‚Rauchmelder im System‘ auf chronischen Mangel im eigenen Bedürfnishaushalt hinweisen.“ (Scherwath 2021: 56).

Kinder, die in den vulnerablen ersten Lebensjahren fürsorgliche, verlässliche und vorhersehbare Beziehungen erleben, entwickeln sehr viel wahrscheinlicher gut funktionierende Körper-Geist-Systeme, die grundlegend für die kurz- und langfristige Gesundheit sind (National Scientific Council on the Developing Child 2020). Frühe Fürsorglichkeit und Wärme haben bis weit in das Erwachsenenalter anhaltende positive Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und einen kausalen Einfluss auf die biochemische Fähigkeit junger Gehirne, in gesunder Weise auf Stress zu reagieren (Maté 2023).

Kindliches Wohlbefinden als Indikator für pädagogische Qualität

Die bisherigen Erkenntnisse zu den Auswirkungen von kindlichem Stresserleben machen es notwendig, die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern noch stärker in den Fokus der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung zu rücken. Es gibt dazu zur Zeit vermehrt Bestrebungen, Gesundheit und Wohlbefinden nicht nur als zentrales Ziel, sondern auch als Qualitätskriterium frühkindlicher Bildung zu verstehen (Keßel et al. 2024). In Belgien wurde beispielsweise die „Leuvener Engagiertheits-Skala für Kinder“ entwickelt, die kindliches Wohlbefinden und Engagiertheit als Indikatoren für die Qualität von Lernprozessen definiert. Dahinter steht folgende Grundannahme: ob sich Kinder offen und lernbereit mit ihrer Umwelt auseinandersetzen können, hängt entscheidend davon ab, ob sie sich wohlfühlen. Dieser Skala entsprechend weisen Kindertageseinrichtungen dann eine hohe Qualität auf, wenn die Kinder „well-being“ erleben und „involvement“ zeigen (Hebenstreit-Müller 2019). Auch Forschungsprojekte zu kindlichem Wohlbefinden sowie zur inhaltlichen und methodischen Ausdifferenzierung von Konzepten kindlichen Wohlbefindens nehmen national und international zu, spielen jedoch als Indikator für frühpädagogische Qualität noch eine untergeordnete Rolle (Eberlein & Schelle 2018). Instrumente zur Beobachtung und Einschätzung kindlichen Wohlbefindens werden im deutschsprachigen Raum zurzeit im Rahmen verschiedener Projekte und v.a. für Krippenkinder entwickelt, z.B. WaBe (Wahrnehmung kindlicher Bedürfnisse, Dreyer & Stammer 2024), KiWie (Kindliches Wohlbefinden im Eingewöhnungsprozess, Viernickel & Richter 2024) und WoGe (beobachtungsbasierte Wohlbefindens- und Gefährdungsbeurteilung, laufendes Forschungsprojekt an der Uni Leipzig).

In der frühen Bildung gab es immer wieder Diskussionen um die Frage, ob Kitas die kompensatorischen und entwicklungsfördernden Hoffnungen, v.a. unter aktuellen Bedingungen, überhaupt erfüllen können. Um herauszufinden, unter welchen Bedingungen der Besuch einer Kita Stimulation und nicht Stress bedeutet, untersuchte die STIMTS-Studie 140 Krippenkinder aus 35 Einrichtungen in Berlin. Die Forscher*innen fanden heraus, dass es zwar der Mehrzahl der Kinder gut geht – es aber auch gewichtige Anzeichen dafür gibt, „dass ein Teil der untersuchten Kinder Erfahrungen macht, die ihr Wohlbefinden einschränken und das Risiko dauerhaften Stresserlebens und negativer Entwicklungsverläufe bergen“ (Viernickel et al. 2018: 29). „20 Prozent der 140 […] zeigten während der Beobachtungen im Kitaalltag deutliche Anzeichen von Anspannung, Teilnahmslosigkeit und Niedergeschlagenheit oder traten kaum in sozialen Kontakt mit den Fachkräften oder anderen Kindern“ (Alice Salomon Hochschule 2022). Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Kindern in Kitas erstens noch mehr zu beforschen und zweitens noch stärker in den Fokus von Qualitätsentwicklungsprozessen zu rücken, erscheint nicht nur vor dem Hintergrund dieser Studie sinnvoll. Die Voraussetzung dafür, dass es Kindern gut geht, bleibt insgesamt noch wenig beachtet: das Wohlbefinden der Erwachsenen, die sie begleiten.

Selbstfürsorge ist auch Kinderschutz

Nicht nur den Akteur*innen der frühen Bildung ist heute bekannt: das System Kita droht zu kollabieren (Wehrmann 2023). Fachkräfte in Kitas arbeiten unter Rahmenbedingungen, die von Forschung und Wissenschaft wiederholt als unzureichend beschrieben wurden. Dies fordert ihren Tribut in hoher Fluktuation, vielen krankheitsbedingten Ausfällen, vermehrten Abwanderungswünschen und hohen Belastungen der pädagogischen Fachkräfte, die sich vor allem psychisch und psychosomatisch auswirken: die häufigsten Gründe für die Fehlzeiten sind in dieser Reihenfolge die Psyche, Atemwege und das Muskel-Skelett-System (Barmer 2021). Der Personalmangel erzeugt insbesondere Müdigkeit, Erschöpfung auf physischer und psychischer Ebene, Schlafstörungen und Kopfschmerzen (DAK 2023). Führungspersonen in der Kinderbetreuung und -erziehung sind im Vergleich zu Erziehenden im Gruppendienst noch einmal stärker von psychischen Belastungen und Belastungsfolgen betroffen (Barmer 2021).

Die Situation der pädagogischen Fachkräfte wirkt sich natürlich auch auf die betreuten Kinder aus: Erzieher*innen, die durch belastende Arbeitsbedingungen beansprucht sind, haben häufig das Gefühl, auf die emotionalen Anforderungen der Arbeit mit Kindern nur teilweise angemessen reagieren zu können (Viernickel & Voss 2012). Akute Belastungssituationen können dann in Zusammenspiel mit der chronischen Belastung zur Überforderung führen, die sich in ungeduldigen, unreflektierten oder ungerechten Verhaltensweisen gegenüber Kindern äußern und unter Umständen grenzverletzend und kinderschutzrelevant werden (Maywald 2019). Dieser Verlust von Responsivität kann zu “empathischem Stress” führen. Fachkräfte fühlen sich dann überschwemmt mit den wahrgenommenen Emotionen der Kinder. Zum Selbstschutz verschließen sie sich innerlich, was als wesentlicher Risikofaktor für soziale Kälte in Institutionen betrachtet wird (Gutknecht 2023).

Ein solcher körperlicher, geistiger und emotionaler Zustand hat Folgen für die Kinder: sie werden viel wahrscheinlicher unzureichend ko-reguliert und finden möglicherweise allein nicht in die homöostatische Balance zurück. Zudem wird ihr Bindungsverhalten aktiviert: sie versuchen, sich bei ihrer Bezugsperson rückzuversichern und sich ihrer Bindungsbeziehung zu vergewissern, um die benötigte Sicherheit zurückzuerlangen. Gleiches passiert, wenn Erwachsene zwar körperlich anwesend, aber nicht präsent sind. Kinder wählen dabei unterschiedliche Strategien und fordern z.B. deutlich mehr Aufmerksamkeit ein, indem sie unmittelbar auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen und Situationen erschaffen, die volle Aufmerksamkeit erfordern, oder sie ziehen sich zurück und stellen ihre eigenen Bedürfnisse hinten an. Während die zweite Strategie im Alltag häufig unbemerkt bleibt, wird die erste von Fachkräften oft als besonders herausfordernd wahrgenommen.

Exploration und Lernen sind nur möglich, wenn das Bindungsverhalten der Kinder nicht aktiviert ist und sie sich nicht ständig absichern müssen (Kruse 2023). Wenn ihre Bindungsanfragen nicht responsiv beantwortet werden, wenn sie keine positive Ko-Regulation erfahren, dann werden sie außerdem sehr viel schwerer eigene Regulationskompetenzen aufbauen und sich Entwicklungs- und Lernmöglichkeiten widmen können. Im aktuellen ProfessionalisierungProfessionalisierung|||||Eine Professionalisierung findet im weiteren Sinne statt wenn die Entwicklung einer privat oder ehrenamtlich ausgeübten Tätigkeit zu einem  Beruf wird. Im Rahmen der Professionalisierung werden häufig Qualitätsverbesserungen und Standardisierungen erreicht. Professionalisierung bedeutet auch die Entwicklung eines Berufs zu einer Profession, darunter wird meist ein akademischer Beruf mit hohem Prestige und Anerkennung verstanden.  sbeitrag des nifbe heißt es daher treffend: „Bei ungünstigen Rahmenbedingungen mit großen Gruppengrößen – heutzutage schon der Normalfall – zeigt sich […] eine Tendenz von Fachkräften sehr direktiv und oftmals bevormundend zu handeln. Die kindlichen Signale überhaupt zu bemerken, fällt dann schwer, geschweige denn so darauf zu reagieren, dass sich Kinder rundum sicher und geschützt fühlen können“ (Keßel et al. 2024: 22).

Der größte Einfluss auf die Entwicklung von Ko-Regulation bleibt bei den engsten Bezugspersonen von Kindern: den Eltern bzw. Personensorgeberechtigten. Aufgrund der steigenden Dauer, die sich Kinder in außerfamiliären Betreuungseinrichtungen aufhalten, und der damit verbundenen besonderen Anforderungen an das Kind (Anpassung an den Tagesablauf, die Gruppendynamik, Aufschub eigener Bedürfnisse, Aushandeln von Kompromissen) spielen jedoch auch pädagogische Fachkräfte eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung von Selbstregulation durch Ko-Regulation. Dieser Zusammenhang findet zuletzt auch in der Forschung vermehrt Beachtung, so untersucht z.B. ein laufendes Forschungsprojekt der Universität Münster die Frage, welche Rolle pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen bei der Entwicklung der reflexiven Emotionsregulation spielen und wie sie positiv zur Entwicklung dieser beitragen können (Universität Münster o.J.).


Erwachsenes Wohlbefinden als Voraussetzung für pädagogische Qualität

Die Gesundheit und das Wohlbefinden von Fachkräften sind kein „nice to have“, sondern die Voraussetzung dafür, dass Kinder sich sicher binden können, sich in einem Zustand relativen Gleichgewichts befinden und damit den Grundstein für Gesundheit, Exploration und Lernen legen können. Selbstfürsorge ist daher nicht nur entscheidend für die eigene Stabilität, sondern auch für die emotionale Sicherheit der Kinder (Scherwath 2021). Es reicht dabei nicht, dass erwachsene Bezugspersonen anwesend sind - entscheidend ist die emotionale Präsenz und die Fähigkeit, die eigenen Emotionen und Gefühle so zu regulieren, dass eine responsive und sensitive Begleitung der Kinder möglich wird. So bekommen Kinder das Gefühl, dass sie mit all ihren Bedürfnissen und Gefühlen da sein dürfen und dass sie gesehen und gehört werden: „Zeig mir, dass du stark genug bist, mich zu halten“ (Kruse 2023: 103).

Eine qualitativ hochwertige, auf verlässliche Beziehungen ausgerichtete und an den Bedürfnissen der Kinder orientierte Pädagogik wird erst dann überhaupt möglich. Wenn das Wohlbefinden der Fachkräfte hoch ist, dann steigert dies auch die Qualität der Fachkraft-Kind-Interaktion, die wiederum mehrfach als wesentlicher Faktor der gesamt-pädagogischen Qualität herausgestellt wurde (Schelle et al. 2020). Für die Interaktionsqualität wiederum ist der körperliche, geistige und emotionale Zustand der Fachkraft grundlegend. Hier wird sichtbar, wie das Wohlbefinden der Fachkräfte, die Interaktionsqualität und die pädagogische Qualität zusammenhängen. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Bildung und Erziehung in der Kindheit formuliert daher in ihrem Positionspapier zum strategisch-konzeptionellen Vorgehen bei der Etablierung „Gesundheitsförderung in Kitas“, dass es deutlich stärker als bisher auch um die Gesundheit der Fachkräfte gehen sollte – und zwar nicht nur, um ihre Arbeitsfähigkeit zu erhalten oder zu steigern, sondern als „wichtiger Baustein eines gesundheitsförderlichen Gesamtkonzeptes und einer Anerkennungskultur sowie als essenzielle pädagogische Qualitätskomponente“ (BAG-BEK e.V. 2021: 4, Hervorhebung der Autorin).

Um sensibel und responsiv auf kindliches Verhalten zu reagieren, müssen sich pädagogische Fachkräfte in einem eigenen – zumindest genügend – sicheren, ruhigen Zustand befinden. Dieser Zustand verändert sich natürlich im Laufe des Tages bei Bedarf in Richtung Anspannung, um gerade vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen den pädagogischen Alltag zu bewältigen. Auch hier geht es nicht darum, dauerhaft in einem Zustand von Entspannung und Ruhe zu sein, sondern von Allostase flexibel in Homöostase zurückzufinden. Dass dies zurzeit häufig nicht möglich ist, zeigt sich sowohl in der zum Teil besorgniserregenden gesundheitlichen Situation von Fachkräften, als auch in den vermehrt berichteten bindungsabsichernden Verhaltensweisen der Kinder. Es bedarf also nicht nur einer guten Selbstwahrnehmung und hohen Reflektionsfähigkeit der Fachkräfte, um den eigenen körperlichen, geistigen und emotionalen Zustand zu erkennen und bei Bedarf bewusst zu beeinflussen. Es bedarf auch Methoden und Techniken der Selbstregulation und Resilienzförderung um sich selbst in einen guten körperlichen, geistigen und emotionalen Zustand zu versetzen und damit unreflektierte Verhaltensweisen zu minimieren. In der Aus- und Fortbildung von Fachkräften spielen solche Kompetenzen noch eine untergeordnete Rolle. Zudem darf die Verantwortung für Selbst- und Ko-Regulation nicht nur beim Individuum – hier der pädagogischen Fachkraft – liegen. Sie arbeitet in einem System, das es häufig schwer bis unmöglich macht, fürsorglich mit sich selbst zu sein, physisch und psychisch stabil zu bleiben und die eigene Resilienz zu stärken. Auch wenn es hier um wichtige individuelle Kompetenzen geht, dürfen die Verhältnisse, in denen sie entweder möglich oder unmöglich umzusetzen sind, nicht aus den Augen verloren werden. Politik und Träger dürfen sich hier ihrer Verantwortung, für ausreichende Rahmenbedingungen zu sorgen, nicht entziehen da ansonsten eintritt, was Jacob Schmidt treffend formuliert: „Die Stabilisierung unseres Selbst stabilisiert den gesellschaftlichen Kontext, der uns zu einer Stabilisierung erst nötigte.“ (Schmidt 2024:113). Hier schließt sich ein bildungspolitischer DiskursDiskurs|||||Der Begriff Diskurs kann verschiedene Bedeutungen haben, wurde ursprünglich jedoch als  „hin und her gehendes Gespräch“ verwendet. Weitere Bedeutungen sind: theoretische Erörterung, systematische, methodische Abhandlung, gesellschaftliche Auseinandersetzung, Erörterung. Sinnverwandt sind auch Debatte, Diskussion, Disput.  an, der unter gemeinsamen Anstrengungen aller Akteur*innen ein Ziel haben sollte: Kitas zu Orten zu machen, in denen sich Kinder und Fachkräfte wohlfühlen.

Fazit

Um die Brücke zu schlagen zu den eingangs formulierten Veränderungen in der Definition von Gesundheit, möchte ich die Ausführungen zur Verbindung von kindlichen und erwachsenen Körper-Geist-Systemen mit einem Zitat zusammenfassen: „Gesundheit und Krankheit sind keine zufälligen Zustände eines bestimmten Körpers oder Körperteils. Sie sind vielmehr Ausdruck eines gesamten gelebten Lebens, eines Lebens, das wiederum nicht losgelöst verstanden werden kann: Es wird von einem Netzwerk aus Umständen, Beziehungen, Ereignissen und Erfahrungen beeinflusst – oder, besser noch, es entsteht daraus.“ (Maté 2023: 24, Hervorhebung durch Autorin).

Die Qualität von Fachkraft-Kind-Interaktionen ist sowohl entscheidend für die Entwicklung des Stressreaktionssystems und damit für die langfristige Gesundheit als auch für die gesamte pädagogische Qualität einer Kita. Vor diesem Hintergrund sollte der Fokus vermehrt auch auf die Bedingungen gelegt werden, die für eine positive, entwicklungsanregende Ausgestaltung solcher Interaktionen konstitutiv sind: die Gesundheit und das Wohlbefinden der pädagogischen Fachkräfte. „In dieser Reihenfolge sind das Sicherheitsgefühl von Kindern, ihr Vertrauen in die Welt, ihre Beziehungen zu anderen und vor allem ihre Verbindung zu ihren authentischen Emotionen abhängig von der durchgängigen Verfügbarkeit eingestimmter, nicht gestresster und emotional verlässlicher Bezugspersonen. Je gestresster oder abgelenkter Letztere sind, desto instabiler wird die emotionale Architektur des kindlichen Geistes sein.“ (Maté 2023: 157, Hervorhebung der Autorin).



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