Begriffserklärung der Konzepte Prävention / Gesundheitsförderung

Inhaltsverzeichnis

  1. Generalisierte Widerstandsressourcen

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Generalisierte Widerstands-Ressourcen

Zum Ansatz der Gesundheitsförderung bringt Antonovsky den Begriff der generalisierten Widerstands-Ressourcen ein. Sie sind bedeutsam, um Schutz und Widerstand gegenüber Stressoren aufzubauen beziehungsweise die Kraftquellen einer positiven Entwicklung darstellen.


Seiner Meinung nach beeinflussen sie wesentlich den Erhalt oder die Verbesserung von Gesundheit, Lebenszufriedenheit und Lebensqualität. Widerstands.Ressourcen sind auf diesen Ebenen angesiedelt:

  • Im Individuum: Intelligenz, Bildung, Bewältigungsstrategien und Ich-Stärke stellt nach Antonovsky eine der zentralen emotionalen Widerstands-Ressourcen dar - als emotionale Sicherheit, als Selbstvertrauen und positives Selbstgefühl in Bezug auf die eigene Person.
  • Im sozialen Nahraum: Zu den Widerstands-Ressourcen zählen aber auch wesentlich die sozialen Beziehungen zu anderen Menschen. Diese beinhalten das Gefühl, sich zugehörig zu fühlen, Vertrauen und Anerkennung zu erfahren von Anderen und sich durch die Beteiligung an zivilgesellschaftlichem Engagement als selbstwirksam erleben zu können. Bezieht man dies auf Jungen und Mädchen in frühpädagogischen Einrichtungen wird deutlich, wie wichtig nicht nur Partizipation und Beteiligung von Kindern sind, sondern auch und vor allem die soziale Komponente der Dazugehörigkeit. Sie wirkt sich positiv auf die Gesundheit der Kinder aus.
  • Auf gesellschaftlicher Ebene: Widerstands-Ressourcen entstehen durch die Erfahrung von Anerkennung über die Teilhabe an sinnvollen Formen von Tätigkeiten und ein bestimmtes Maß an Sicherheit, um den eigenen Lebensunterhalt bestreiten zu können (Verfügbarkeit von Geld, Arbeit, Wohnung…). In Bezug auf Fachkräfte lässt sich ableiten, dass gesellschaftliche Anerkennung und Wertschätzung (auch durch angemessene Honorierung) förderlich für die Widerstands-Ressourcen sind und somit zu einer besseren Gesundheitsförderung führen.
  • Auf der kulturellen Ebene: Auch der Zugang zu kulturellem Kapital - im Sinne tragfähiger Wertorientierungen (bezogen aus philosophischen, politischen, religiösen oder ästhetischen Quellen) - vermitelt Widerstands-Ressourcen. Dazu gehören kulturelle Rituale in KiTas, Wert- und Moralvorstellungen kennen zu lernen und zu reflektieren, mit Kindern zu philosophieren, genauso wie politische Teilhabe und Aktionen von Fachkräften, um beispielsweise auf Arbeitsbedingungen aufmerksam zu machen. Betrachtet man dazu konträr Beispiele aus Ländern, in denen politische Meinungsäußerung oder religiöse Rituale staatlich verboten sind, so kann man erahnen, dass die dort nicht vorhandene Widerstands-Ressource oder das Widerstands-Defizit gesundheitsschädigend sein kann.


Im Mittelpunkt steht demnach der Mensch als Ganzes mit seiner Biografie, nicht nur seine Erkrankung beziehungsweise seine Symptome. Fehlen diese Widerstands-Ressourcen, spricht Antonovsky von generalisierten Widerstands-Defiziten, die die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Beeinträchtigungen erhöhen.

 



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