Kulturelle Unterschiede in der Erziehung - Vertiefung

Inhaltsverzeichnis

  1. Was verstehen wir unter Kultur?
  2. Soziodemographische Kontexte und kulturelle Modelle
  3. Konsequenzen für die Erziehung
  4. Gefahren des normativen Blicks
  5. Wohin geht die Reise?
  6. Weiterführende Literaturhinweise

Gesamten Beitrag zeigen

5. Wohin geht die Reise?

Um Familien zu motivieren, an Bildungs- und Förderprogrammen teilzunehmen und die Teilnahme langfristig zu sichern, ist es notwendig, auch andere kulturelle Modelle und Praktiken ins Bewusstsein zu heben. Das in den USA entwickelte „Bridging Cultures“-Programm (Greenfield, Trumbull & Rothstein-Fisch, 2003) ist hier beispielhaft. In einem mehrstufigen System werden zunächst Informationen über kulturelle Modelle vermittelt. Auf einer nächsten Ebene werden konkrete Verhaltensweisen im Kindergarten- und Schulalltag auf die zugrunde liegenden kulturellen Modelle hin analysiert, um so das unsichtbare Selbstverständliche, als das Kultur definiert werden kann, deutlich zu machen.

Die Forderungen, die sich daraus für den institutionellen Alltag in Krippe, KiTa, Kindergärten und Beratungsstellen ergeben, sind eine ressourcenorientierter Vorgehensweise und eine zielgruppenorientierte Umsetzung pädagogischen, erzieherischen und therapeutischen Handelns (Borke & Eickhorst, 2008). Durch die stärkere Berücksichtigung von Erkenntnissen über kulturspezifische Entwicklungspfade könnte es gelingen, Kinder optimal – und das heißt auch auf unterschiedliche Art und Weise – zu fördern. Eine stärkere Berücksichtigung von Erkenntnissen über kulturelle Modelle könnte außerdem dazu beitragen, das gegenseitige Verständnis und die Kooperation zwischen Institution und Elternhaus zu verbessern. Begreift man DiversitätDiversität|||||siehe Diversity als Ressource und nicht als Bedrohung, könnte es im Rahmen kultursensitiver Konzepte für den institutionellen Alltag in Krippe, KiTa, Kindergarten und Beratungsstelle gelingen, Handlungsspielräume zu gestalten, die den Bedürfnissen aller gerecht werden und sich nicht nur an den normativnormativ|||||Normativ  bedeutet normgebend, somit wird etwas vorgeschrieben, dass Normen, Regeln oder ein „Sollen“ beinhaltet.en Vorstellungen des dominanten kulturellen Modells orientieren.

 

Der Beitrag ist zuerst erschienen in:

Transkulturelle Kompetenz in klinischen und sozialen Arbeitsfeldern. Hrsg. von Eva van Keuk, Cinur Ghaderi, Ljiljana Joksimovic, Dagmar M. David. Verlag Kohlhammer 2010, 350 S.



Verwandte Themen und Schlagworte