Geschlechterbewusste Pädagogik in der Kindheit

Inhaltsverzeichnis

  1. Risiken einer geschlechtstypischen Erziehung und Bildung
  2. Ebenen einer geschlechterbewussten Pädagogik
  3. Geschlecht weder banalisieren noch dramatisieren
  4. Wie die Geschlechtersymbolik die kindliche Entwicklung beeinflusst
  5. Wie Geschlecht als gesellschaftliches Strukturprinzip die kindlichen Lebenswelten beeinflusst
  6. Geschlecht und Bildung
  7. Individuelle Geschlechtsidentitätskonstruktionen
  8. Literaturliste

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Geschlecht und Bildung

Seit einigen Jahren wird in den verschiedensten Studien immer wieder betont, dass „die Mädchen“ „die Jungen“ bei der Schulbildung überholt hätten (vgl. u.a. Shell-Studie 2010). In der ganzen Debatte um die Mädchen als Bildungsgewinnerinnen wird jedoch vielfach vereinfacht argumentiert und pauschalisiert, denn Bildungschancen sind aufgrund von sozialer Herkunft, Schulbildung der Eltern, Wohnen in bestimmten Stadtteilen, Migration und Geschlecht ungleich verteilt. Bildungsungleichheiten bestehen also nicht aufgrund einer einzelnen isolierten Kategorie, sondern nehmen mit einer Häufung, einer Verknüpfung und Überkreuzung zentraler Strukturkategorien zu (vgl. Eggers 2011, S.59).

Es geht darum, Geschlecht als Analysekategorie einzubeziehen, mit anderen Aspekten (wie u.a. Beeinträchtigung, soziale Herkunft) zu verknüpfen, es aber nicht in den Mittelpunkt der pädagogischen Praxis zu stellen. Denn dies kann leicht zu einer unerwünschten Dramatisierung von Geschlecht führen. So werden Geschlechterstereotype noch verstärkt, wenn in mädchenspezifischen Mathematikbüchern eher rosa Einhörner und in jungenspezifischen Baukräne und Spinnenbeine gezählt werden sollen (wie u.a. in Speicher 2009a und 2009b). Es geht vielmehr darum, Verschiedenheiten in den Bedarfen aufgrund geschlechtstypischer Sozialisation zu erkennen, ohne Ungleichheiten und Stereotype zu verfestigen.


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