Wenn kleine Kinder beißen

Eine Herausforderung für Fachkräfte in Kita und Tagespflege

Inhaltsverzeichnis

  1. Die kindliche Entwicklung
  2. Die Ursachenanalyse
  3. Handeln in der akuten Situation
  4. Interventionsmöglichkeiten beim Beißen
  5. Literatur

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Die kindliche Entwicklung

Zur Entwicklung kleiner Kinder gehört es, dass sie ihre Welt mit dem Mund erkunden. Bausteine, Krümel auf dem Fußboden, alles, was ihnen in das Blickfeld gerät, wird mundmotorisch erforscht. Wird die Suche eines Kindes nach mundmotorischen Erfahrungen nicht ausreichend befriedigt, kann es zum Beißen kommen. In diesem Fall sollte mehr mundmotorisches Spielmaterial angeschafft werden. Auch Zahnen kann ein Grund für Beißverhalten sein.

Mit dem Beißen kann sich ein Kind außerdem den Wunsch nach Erfahrungen von Kausalität und Selbstwirksamkeit oder nach Aufmerksamkeit erfüllen. Es beißt zu und plötzlich passieren aufregende Dinge: Ein Kind schreit und die Erzieherin springt in heller Aufruhr herbei. Das Kind selbst spürt den Schmerz nicht, den es bei seinem Gegenüber verursacht. Es erlebt möglicherweise eine Art Schauspiel. Es hat für Abwechslung gesorgt und bekommt viel Aufmerksamkeit. Es kann sein, dass ein anderes Kind das wahrnimmt und imitiert nach dem Motto: „Ich will auch so beachtet werden!“ Das Beißverhalten kann also auch ein Imitationsverhalten sein.

Die Umgebung

Bei manchen Kindern führen Enge und fehlende Rückzugsmöglichkeiten zu einer Erhöhung der Wahrscheinlichkeit, dass sie mit Beißen reagieren. Bedrängende Situationen z.B. im Garderobenbereich beim Anziehen vor dem Rausgehen sind hier oft die Ursache. Auch Überstimulation durch zu viele Spielsachen, zu viele Eindrücke und ein zu hektischer Tagesablauf können zu Stress führen, was das Bedürfnis nach Spannungsabbau zur Folge hat. Eine unangemessene Gestaltung des Tagesablaufs kann zur Folge haben, dass Kinder beißen, besonders wenn sie zu lange warten müssen, übermüdet oder hungrig sind oder Langeweile empfinden.

Die kindlichen Emotionen

Emotionen können ebenfalls zum Beißen führen, insbesondere wenn Kinder frustriert sind oder ihren Ärger ausdrücken wollen, es aber sprachlich noch nicht können. Hohe Anspannung und Ängste werden von manchen Kindern ebenfalls auf diese Weise abgebaut (Gutknecht 2012).



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