Gesunde Ernährung von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

  1. Anwendungsforschung am Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE)
  2. Ernährung von Säuglingen
  3. Stillen
  4. Muttermilchersatz
  5. Produktgruppen
  6. Beikost
  7. Baukastensystem der Beikost
  8. Optimierte Mischkost
  9. Baukastensystem der Mahlzeiten
  10. Fazit für die Praxis
  11. Literatur

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Produktgruppen


Im Lebensmittelrecht werden Säuglingsanfangsnahrung und Folgenahrung unterschieden. Im Produktangebot in Deutschland sind sie durch unterschiedliche Bezeichnungen erkennbar.

Säuglingsanfangsnahrung (Bezeichnung: „Pre", „1") sind Lebensmittel, die für die besondere Ernährung von Säuglingen während der ersten Lebensmonate bestimmt sind und für sich allein den Ernährungserfordernissen dieser Säuglinge bis zur Einführung angemessener Beikost entsprechen.

Folgenahrung (Bezeichnung „2", „3") sind Lebensmittel, die für die besondere Ernährung von Säuglingen ab Einführung einer angemessenen Beikost bestimmt sind und den größten flüssigen Anteil einer nach und nach abwechslungsreicheren Kost für diese Säuglinge darstellen.

Säuglingsanfangsnahrungen werden aufgrund ihrer Kohlenhydratkomponenten weiter unterteilt: Nahrungen mit der Bezeichnung „Pre" enthalten (wie Muttermilch) als einziges Kohlenhydrat Laktose und sind ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch. In „1"-Nahrungen ist ein geringer Teil der Laktose durch Stärke ersetzt. Dadurch ist „1"-Nahrung etwas dickflüssiger als „Pre"-Nahrung und soll länger sättigen – einen wissenschaftlichen Nachweis für diese Annahme gibt es nicht.

Anfangsnahrung ist für den Einsatz im gesamten 1. Lebensjahr geeignet, in den ersten Monaten als alleinige Nahrung und danach als Teilernährung in Kombination mit der Beikost. Hinsichtlich der Gehalte an Energie und Hauptnährstoffen sind Anfangs- und Folgenahrungen in letzter Zeit weitgehend einander angeglichen worden. Ein Wechsel von Anfangsnahrung auf Folgenahrung mit Beginn der Beikost ist möglich, bringt aber keine Vorteile.

In sogenannter ‚hypoallergener' (HA) Nahrung ist das Eiweiß teilweise abgebaut (Hydrolysat) und wirkt so weniger allergen. Säuglinge mit einem familiär erhöhten Allergierisiko, d. h. mit Verwandten 1. Grades mit einer nachgewiesenen Allergie, sollten, wenn sie nicht gestillt werden, bis zum Beginn der Beikost eine HA-Nahrung erhalten.

Heute werden vielen Säuglingsnahrungen spezielle Zusätze zugegeben, die am Vorbild oder an Wirkungen der Muttermilch orientiert sind, wie

 

  • langkettige mehrfach ungesättigte Fettsäuren (LC-PUFA), die die kognitive und visuelle Leistungsfähigkeit der Kinder fördern sollen,
  • Probiotika (lebende Milchsäurebakterien), die das Darmmilieu und damit die Gesundheit positiv beeinflussen sollen,
  • Prebiotika (besondere Ballaststoffe), die das Wachstum von Probiotika fördern.

Ob die Produkte tatsächlichen die erwarteten Vorteile bieten, kann aufgrund der derzeitigen Studienlage nicht zweifelsfrei entschieden werden.

 



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