Gesunde Ernährung von Anfang an

Inhaltsverzeichnis

  1. Anwendungsforschung am Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE)
  2. Ernährung von Säuglingen
  3. Stillen
  4. Muttermilchersatz
  5. Produktgruppen
  6. Beikost
  7. Baukastensystem der Beikost
  8. Optimierte Mischkost
  9. Baukastensystem der Mahlzeiten
  10. Fazit für die Praxis
  11. Literatur

Gesamten Beitrag zeigen

 

Anwendungsforschung am Forschungsinstitut für Kinderernährung (FKE)


Das Forschungsinstitut für Kinderernährung Dortmund (FKE) arbeitet seit 50 Jahren in der anwendungsorientierten Forschung. Das Institut greift aktuelle Fragen zur Ernährung von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen auf und bietet praktisch umsetzbare Lösungsvorschläge in der heutigen Lebenswirklichkeit.

Oberstes Ziel ist die Förderung der Gesundheit von Kindern und die Prävention von Zivilisationskrankheiten wie Adipositas und Diabetes durch eine gesunde Ernährung von Anfang an. Dazu entwickelt das FKE realitätsnahe präventive Konzepte für die Kinderernährung und erforscht deren Machbarkeit und Wirksamkeit unter Praxisbedingungen in Familien und Betreuungseinrichtungen.

Die Ernährungskonzepte des FKE, der „Ernährungsplan für das 1. Lebensjahr" und die „Optimierte Mischkost" für Kinder und Jugendliche von ein bis 18 Jahren bilden ein Ernährungskontinuum, das auch die Schwangerschaft und Stillzeit einbezieht und sich somit über die Ernährung in allen Wachstumsphasen erstreckt (Abbildung 1).

 

Abb. 1Abbildung 1: Das Ernährungskontinuum von Säuglings- und Familienernährung mit Einbindung von Schwangerschaft und Stillzeit



Diese Konzepte vereinen wissenschaftliche Kriterien der Nährstoffzufuhr und der Krankheitsprävention mit praktischen Kriterien von Lebensmittelauswahl und Mahlzeitengewohnheiten, so dass sie in der Lebenswirklichkeit umgesetzt werden können. Sie sind Standard der Kinderernährung in Deutschland und gleichzeitig vorbildhaft für die Entwicklung lebensmittelbezogener Ernährungsrichtlinien für die Säuglings- und Kinderernährung in Europa.

Die wissenschaftliche Transparenz der FKE-Empfehlungen wird durch kalkulierte Angaben zu Lebensmittelmengen und Mahlzeiten-Rezepturen und die Evaluation der Nährstoffzufuhr gewährleistet. Diese Daten sind für die Hand von Experten und Multiplikatoren gedacht. Für die Umsetzung in der Beratung und Praxis ist es wichtig, die Empfehlungen nicht als starren Diätplan zu verstehen, sondern als Rahmen, innerhalb dessen Eltern und Betreuer die Ernährung des Säuglings und Kindes individuell gestalten können. In diesem Sinne bilden die Empfehlungen des FKE unter anderem eine Grundlage der Handlungsempfehlungen für die Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern, die das Netzwerk Junge Familie im Rahmen der INFORM-Kampagne des Bundes herausgibt.

Ein Forschungskontinuum, das am FKE konzipiert wurde, dient dazu, die wissenschaftliche Absicherung der Ernährungsempfehlungen, die so genannte Evidenzbasierung, stetig voranzubringen, auch wenn dies in Anbetracht der komplexen Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheitsentstehung generell und erst recht im Kindesalter schwierig ist. Hierzu werden aktuelle Fragen in Interventions- und Evaluationsstudien unter Praxisbedingungen untersucht, mit aktiver Teilnahme von Eltern, Säuglingen und Kindern, sowie von Kitas, Schulen und Essensanbietern aus Dortmund und Umgebung. Themen aus dem Bereich Säuglings- und Kleinkindernährung sind zurzeit unter anderem: (1) die Versorgung mit Eisen als kritischem Nährstoff in der frühen Kindheit, (2) die Optimierung der Versorgung mit den für die kindliche Entwicklung wichtigen omega-3 Fettsäuren aus Fisch und Rapsöl, (3) das Potential von Tiefkühl-Beikost als Innovation auf dem Lebensmittelmarkt.

Für Eltern und Multiplikatoren ist es wichtig, dass die Forschungserkenntnisse und Empfehlungen effektiv in die heutige Lebenswirklichkeit von Kindern und Familien transferiert werden, also in Produkte, die Convenience, Gesundheit und Geschmack in bestmöglicher Weise kombinieren, und mit einem attraktiven Marketing an Kinder und Jugendliche gebracht werden. Im Forschungskontinuum des FKE wird hierzu eine realitätsnahe Produktentwicklung und experimentelle Kommunikationsforschung betrieben. Schließlich dient der Transfer über Medien und Fortbildungen des FKE der direkten Verbreitung des Wissens aus erster Hand an Multiplikatoren und die Bevölkerung.

 



Verwandte Themen und Schlagworte