Kindertagespflege zwischen Identifikation und Belastung

Teilergebnisse einer Fragebogenerhebung zur Selbstkompetenz pädagogischer Fachkräfte in Niedersachsen


Ko-Autorin: Inga Doll, M.A.


Im Folgenden werden erste Teilergebnisse einer niedersachsenweiten Online-Befragung vorgestellt, deren Ziel es war, die Selbsteinschätzung pädagogischer Fachkräfte zur eigenen Selbstkompetenz zu erheben. Darüber hinaus können aus den Ergebnissen der Befragung Rückschlüsse auf die pädagogische Qualität (Orientierungs-, Struktur- und Prozessqualität)  in verschiedenen Bereichen der frühkindlichen Bildung gezogen werden. Durchgeführt wurde die Befragung von der Forschungsstelle Begabungsförderung des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) unter der Leitung von Prof. Dr. Solzbacher.


Hintergrund der Befragung

Die Zielgruppe der Befragung war pädagogisches Fachpersonal in Niedersachsen: Pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen (ErzieherInnen, SozialassistentInnen, KinderpflegerInnen etc.) und Kindertagespflegepersonen.  An dieser Stelle beschränken wir uns zunächst auf die Darstellung der Ergebnisse aus dem Bereich der Kindertagespflege. Hier treten  interessante Aspekte zu Tage, die die aktuelle Debatte um die (Qualität der) Kindertagespflege bereichern können.

Die Befragung wurde als Online-Befragung konzipiert, deren Link über einen Verteiler niedersachsenweit an Kindertagesstätten versendet und außerdem  über das Niedersächsische Kindertagespflegebüro[1] an die FachberaterInnen weitergeleitet wurde. Diese gaben den Link beziehungsweise ausgedruckte Fragebögen an die Tagespflegepersonen weiter und sicherten so einen großen Rücklauf aus diesem Bereich.

Nach Güteprüfung und Bereinigung der Daten wurden für die Standard-Auswertung vor allem Häufigkeiten und Mittelwerte berechnet. Darüber hinaus wurden Kreuztabellen und Mittelwertvergleiche erstellt und im Einzelfall multivariate Analysen ergänzt. Nach der Bereinigung des Datensatzes konnten 981 vollständig ausgefüllte Fragebögen in die Auswertung eingehen. Dabei lassen sich 18,2% der Krippe, 44,3% der Kita, 4,2% dem Hort und 44,0% der Tagespflege zuordnen. 5,0% der TeilnehmerInnen gaben sonstiges als ihr Berufsfeld an. Der Fragebogen wurde zu  97,1% von weiblichen Personen ausgefüllt.  




KindertagespflegeKindertagespflege|||||Kindertagespflege oder Tagespflege umfasst eine zeitweilige Betreuung von Jungen und Mädchen bei Tagesmüttern oder Tagesvätern. Nach dem Tagesbetreuungsausbaugesetz von 2004 ist die Tagespflege neben der Tagesbetreuung in Kindertageseinrichtungen eine gleichwertige Form der Kindertagesbetreuung. personen haben hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugungen


Mit der Erhebung wurden zwei entscheidende Diskrepanzen für den Bereich der Kindertagespflege deutlich: Zum einen handelt es sich um die hohe Berufszufriedenheit und Identifikation der Kindertagespflegepersonen mit ihrer Tätigkeit bei gleichzeitig als hoch empfundener Belastung. Zum anderen zeigte sich, dass Kindertagespflegepersonen über hohe Selbstwirksamkeitsüberzeugungen verfügen, sich jedoch gleichzeitig durch den Mangel an struktureller Unterstützung in ihrer Arbeit beeinträchtigt fühlen. Es wird so eine deutliche Diskrepanz zwischen der Beurteilung der Orientierungsqualität in der Selbsteinschätzung und der Strukturqualität sichtbar. Dieses lässt Auswirkungen auf die  Prozessqualität in der Kindertagespflege vermuten. Im Einzelnen ergibt sich folgendes Bild:

Personen, die in der Kindertagepflege arbeiten, verfügen über eine sehr hohe Berufszufriedenheit. Auf einer Skala  von 1 (sehr gerne) bis  5 (gar nicht gerne), drückt sich diese durch einen Mittelwert von 1,3 aus. 24,2% der Antwortenden aus der Kindertagespflege fühlen sich jedoch gleichzeitig in ihrem Beruf stark belastet, 7,7% sogar sehr stark. Interessant an dieser Stelle ist ein Blick auf das Gesamtsample (alle Berufsgruppen): Hier geben 34,2% der Befragten an, stark und  14,6% sehr stark belastet zu sein. Das deutet auf eine als geringer empfundene Belastung der Kindertagespflegepersonen im Vergleich zum Gesamtsample hin.

Als Ausgleich für Belastungen spielen Ressourcen, auf die zurückgegriffen werden kann, eine tragende Rolle. Als Ressourcen betrachten die Kindertagespflegepersonen persönlichkeitsnahe Fähigkeiten sowie eigene wissensbasierte Kompetenzen.  In ihrer Selbsteinschätzung verfügen die Befragten über hohe Fähigkeiten in den genannten Bereichen. Als besonders wertvoll bei der Bewältigung von Herausforderungen im Berufsalltag erachten sie insbesondere ihre Lebenserfahrung[2]. An zweiter Stelle steht die Persönlichkeitsstärke, an Platz drei rangieren Berufserfahrung/ Routine und das eigene Zeitmanagement. Weiter folgen die Selbsteinschätzungen zu Fach- und Sachwissen, zu professioneller Kreativität und der Methodenkompetenz.

Gefragt nach dem, was Tagespflegepersonen bei der Bewältigung von Herausforderungen im Berufsalltag zu Gute kommt, zeigen sich Zusammenhänge zwischen der Selbsteinschätzung eigener Fähigkeiten und empfundener Belastung. Insgesamt ergibt sich das Bild, dass stark belastete Personen aus der Kindertagespflege in fast allen Bereichen ihre Fähigkeiten durchschnittlich als geringer einschätzen als weniger belastete[3]. Interessanterweise zeigen sie in der Selbsteinschätzung jedoch bei den Angaben zur eigenen Berufserfahrung/Routine sowie zum Fach- und Sachwissen, bessere Mittelwerte. Insgesamt bedeutet das für die Orientierungsqualität, unter die die genannten Aspekte fallen (Wissen, persönlichkeitsnahe Fähigkeiten und professionelles Selbstbild), dass die Kindertagespflegepersonen sich gut bis sehr gut positionieren. Lassen diese Selbsteinschätzungen tatsächlich Rückschlüsse auf die Orientierungsqualität zu, ist für diesen Bereich kein Entwicklungsbedarf auszumachen. Allerdings geben die Befragten in den frei formulierten Ergänzungen auch Hinweise darauf, dass sie Verbesserungsbedarf bei dem Angebot von Fortbildungsmöglichkeiten und der Qualität der Ausbildung sehen.

Wird jetzt auf Bereiche geschaut, die der Strukturqualität zuzuordnen sind, ergibt sich ein anderes Bild: Hier wird deutlich Kritik geübt, sodass aus den Darstellungen der Befragten Impulse für die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen abgeleitet werden können.



Kindertagespflegepersonen vermissen Unterstützung

Im Vergleich zum gesamten Sample geben die Kindertagespflegepersonen an, wenig Unterstützung im Berufsalltag zu erhalten. Dieses ergibt sich beispielsweise durch die Auswertung der Frage, durch wen sie sich bei ihrer Arbeit unterstützt fühlen[4]. Gute Unterstützung erfahren Kindertagespflegepersonen hierbei nach eigener Einschätzung lediglich durch KollegInnen: Voll und ganz unterstützt fühlen sich 29,1% der Antwortenden, gefolgt von 25,6% an zweiter Stelle der Skala. In den frei formulierten Ergänzungen wurde deutlich, dass Tagesmütter wichtige Unterstützung für die Bewältigung des Berufsalltags ziehen, wenn sie gut untereinander vernetzt sind.  Diesen Aspekt gilt es also offensichtlich zu fördern. Nach der als am stärksten eingeschätzten Unterstützung durch KollegInnen, geben Kindertagespflegepersonen die Fachberatung als starke Unterstützung an. Von besonderem Interesse ist die Tatsache, dass 43,6% der befragten Kindertagespflegepersonen sich von der Fachberatung deutlich unterstützt fühlen. Zugleich gibt jedoch auch knapp ein Drittel dieser Berufsgruppe an, keine beziehungsweise geringe Unterstützung durch die Fachberatung zu erhalten. Dieses spiegelt sich auch in den frei formulierten Ergänzungen: Nicht wenige Befragte  beschreiben hier, dass die Kompetenz mancher FachberaterInnen zu wünschen übrig ließe, diese überlastet wären oder ihnen (den Befragten) mangelndes Wohlwollen und Wertschätzung entgegengebracht würde. Potentiell bildet die Fachberatung ein starkes unterstützendes Strukturelement. Die vielfältigen und unterschiedlichen Anforderungen verlangen jedoch den FachberaterInnen professionelles Wissen und Kompetenzen in vielen Bereichen ab. Weiterführende Analysen zeigen, dass sich Kindertagespflegepersonen, die sich stärker belastet fühlen, sich zugleich durch die Fachberatung weniger unterstützt sehen.  Je weniger belastet die Personen aus der Kindertagespflege  angeben zu sein, desto mehr fühlen sie sich von der Fachberatung unterstützt. 




Kindertagespflegepersonen werden „belächelt“, rechtlich sind sie nicht abgesichert und „stehen mit einem Bein in der Pleite“


Ein Ergebnis lässt aufhorchen, weil man fragen muss, was dies für Konsequenzen hat: Kindertagespflegepersonen schätzen ihre gesellschaftliche Anerkennung als gering ein (Mittelwert von 3,3)[5]. Auch an dieser Stelle lassen sich Zusammenhänge mit dem Aspekt Belastung feststellen. Deutlich sind  Korrelationen zwischen der Selbsteinschätzung der erfahrenen gesellschaftlichen Anerkennung  und der Einschätzung der eigenen Belastung durch die Berufstätigkeit:  Je geringer die Belastung empfunden wird, desto höher wird die gesellschaftliche Anerkennung eingeschätzt.

In den frei formulierten Ergänzungen zu der Frage wo sie Unterstützung vermissen, beschreiben die Kindertagespflegepersonen, was sie unter mangelnder gesellschaftlicher Unterstützung verstehen. Diese drücke sich beispielsweise auch durch die schlechte Bezahlung oder die unzureichende rechtliche Absicherung aus. Die Kranken-, Renten- und Urlaubsregelungen seien unzureichend  :Die Kindertagespflegepersonen seien gesetzlich nicht hinreichend abgesichert. Exemplarisch wird Folgendes als Beschreibung der aktuellen Situation in der Kindertagespflege dargestellt:

 „Sowieso allein gelassen wird man beim Thema Krankheit. Man bekommt 5 Wochen im Jahr gezahlt für Urlaub und Krankheit. Wie kann man wissen, wann und wie lange man krank sein wird?  Hat man z.B. im Oktober die 5 Wochen "verbraucht" und würde dann längere Zeit krank werden, dann ist die Pleite sicher. Man bekäme keinen Cent mehr und müsste zusätzlich die ganze Zeit für die Aushilfskraft bezahlen. Denn auch die wird ja pro Jahr nur für 5 Wochen bezahlt. Somit steht man eigentlich immer mit einem Bein in der Pleite! Kein gutes Gefühl und keine gute Basis für ein entspanntes Arbeiten! […] Auf der einen Seite sollen wir ganz viele Auflagen erfüllen und wir werden reglementiert, können also, so wie andere Selbstständige gar nicht mehr Geld verdienen! Zum Beispiel wird ja die der Anzahl der Kinder vorgegeben. Ein höheres Einkommen ist somit unmöglich. Aber wenn es um die o.g. Dinge geht, dann sind wir ja schließlich selbständig und sollen selber sehen, wie wir klar kommen...  Das wird zu Recht nicht nur von uns, sondern von fast allen Tagespflegepersonen als belastend und unfair empfunden!! […]Bei allen diesen Punkten, müsste sich sehr, sehr dringend etwas ändern!  Ganz dringend brauchen wir Menschen mit einem klaren Menschenverstand und mit einem Herz für die Tagespflege, welche diese Arbeit wirklich schätzen und fördern wollen. Nur Belastungen und Probleme für die TPPs zu schaffen, dass macht nur alles kaputt!“

Die Brisanz dieses Themas wird auch dadurch deutlich, dass viele Kindertagespflegepersonen die ergänzenden Antwortmöglichkeiten nutzten und zum Teil recht ausführliche Statements[6] abgaben. Sie machen u.a. Widersprüche aus: So existiere  einerseits ein hoher Bedarf an Tagespflegepersonen, um insbesondere im Bereich der unter Dreijährigen ausreichend Plätze bereitstellen zu können[7], andererseits würden aber „bürokratische Stolpersteine“ in den Weg gelegt und Kindertagespflegepersonen bei finanziellen und rechtlichen Fragen „alleine gelassen“.  Dieses fassen die Befragten mit Begriffen wie „Lückenbüßer“ oder „Quotenerfüller“ zusammen.  Allein zu dem Bereich fehlender, beziehungsweise nicht hinreichender gesetzlicher und politischer Rahmungen, der finanziellen Situation und dem risikobehafteten Arbeitsverhältnis der (Schein-) Selbständigkeit wurden viele (89) Beschreibungen geliefert. Weitere (40) Schilderungen der Befragten hatten die mangelnden Wertschätzung zum Thema: Hier wird von den Kindertagespflegepersonen beschrieben, dass ihre Tätigkeit beispielsweise „belächelt“ würde oder auch, dass die „Tätigkeit als Tagesmutter keine Lobby“ insgesamt habe und „nicht als Beruf betrachtet“ würde. Einreihen ließen sich hier zudem auch die Presse und Politik.

In weiteren  Schilderungen (49) werden Bereiche beschrieben, in denen die Zusammenarbeit als mangelhaft zu betrachten sei, wie zum Beispiel mit den zuständigen Behörden wie dem Jugendamt oder die mangelnde Unterstützung seitens der Familienbüros beziehungsweise Familienservicestellen. Auch werden Mängel in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wie Kindertagesstätten beschrieben, die die Kindertagespflegepersonen als „Fachkräfte“ mit  ihrer „Qualifikation“ nicht anerkennen würden. ErzieherInnen würden sie mitunter auch als Konkurrenz betrachten.



Anerkennung erfahren Kindertagespflegepersonen durch Eltern der betreuten Kinder und durch die Kinder selbst

Im Unterschied zu der geringen gesellschaftlichen Anerkennung fühlen sich Kindertagespflegepersonen von den Eltern der betreuten Kinder sehr stark bis stark anerkannt (Mittelwert 1,6). Untermauert wird dieser Befund durch die Tatsache, dass in den frei formulierten Ergänzungen weitere Beschreibung zur Bedeutung und gut funktionierenden Elternarbeit erfolgen. Die starke Anerkennung resultiert möglicherweise aus dem ‚spezifischen Setting Kindertagespflege‘, in dem große Nähe per se angelegt  ist:

„Die Eltern, zu denen die Verbindung sehr eng ist und denen das Wohlfühlen ihrer Kinder sehr am Herzen liegt, schätzen unsere Arbeit.“
 
Aber auch im Bereich ‚Anerkennung durch Eltern‘  ist eine Korrelation zwischen Belastung und empfundener Anerkennung auszumachen: Je weniger sich die Kindertagespflegepersonen belastet sehen, desto höher ist auch die empfundene Anerkennung seitens der Eltern. Interessanterweise zeigen sich im Vergleich der Berufsfelder markante Unterschiede: So liegt der Mittelwert für die Krippe bei 2,1 und für die Kita sogar bei 2,3. Das heißt, dass sich pädagogische Fachkräfte aus Krippe und Kita (deutlich) weniger seitens der Eltern anerkannt fühlen.

Noch stärker anerkannt als durch die Eltern, fühlen sich Kindertagespflegepersonen durch die von ihnen betreuten Kinder (Mittelwert 1,4).[8] Ergänzt wird dieser Befund dadurch, dass die Kindertagespflegepersonen sich in  ihrer Tätigkeit außerdem durch die Lernerfolge und die Lernfreude der Kinder, sowie die individuellen Entwicklungsschritte, die sie bei den Kindern beobachten, bestätigt fühlen.



Fazit / Ausblick


Viele Aspekte der Strukturqualität werden in den Fragebögen als verbesserungswürdig beschrieben. Die gesellschaftliche Anerkennung des Berufs als Kindertagespflegeperson wird als gering erachtet. Gleichzeitig wird aber die Anerkennung durch die Eltern und durch die Kinder selbst als hoch beschrieben. Ihre eigenen Fähigkeiten und Kompetenzen schätzen die in der Kindertagespflege Tätigen hoch ein. Insgesamt lässt sich das als Hinweis darauf deuten, dass die (Prozess-)Qualität gut ist.  Wobei für den Bereich der Qualität(ssicherung) noch Qualitätsmaßstäbe zu entwickeln sind.

Ein auffälliger Befund der Befragung ist, dass die Kindertagespflegepersonen sich gesellschaftlich wenig wertgeschätzt fühlen, durch die Eltern der von ihnen betreuten Kinder hingegen viel Anerkennung erfahren. Hier stellt sich die Frage, warum diese Anerkennung durch diejenigen, die den Wert der Arbeit direkt spüren und deren Qualität durch ihre Nähe zu den Kindertagespflegepersonen und deren Arbeit gut einschätzen können, sich nicht in gesellschaftlicher Anerkennung niederschlägt.

Die Zusammenarbeit der Kindertagespflegepersonen untereinander wird als starkes Unterstützungsmoment beschrieben. Deutlich wird, dass bereits eine Vielzahl von (informellen) Netzwerken gebildet wurde. Um den Kindertagespflegepersonen einen regelmäßigen, zuverlässigen kollegialen Austausch zu ermöglichen, wäre es sicherlich gewinnbringend, sie zu unterstützen Netzwerke zu schaffen, auszubauen oder zu intensivieren. Belastungen könnte so präventiv begegnet werden. Derzeit wird trotz hoher Identifikation mit dem Beruf die Tätigkeit in der Kindertagespflege von fast einem Drittel der  Befragten als (sehr) stark belastend empfunden. So wird auch hier Handlungsbedarf deutlich sichtbar. Dies kann auch aus dem Umstand geschlossen werden, dass die Selbsteinschätzung eigener Fähigkeiten mit empfundener Belastung korreliert (stark belastete Personen aus der Kindertagespflege schätzen in fast allen Bereichen ihre Fähigkeiten durchschnittlich als geringer ein als weniger belastete). Durch eine Verbesserung der Strukturen, wie zum Beispiel der finanziellen und rechtlichen Absicherung, könnten die Belastungsmomente für die Kindertagespflegepersonen reduziert werden. Zudem gilt es, das Ansehen des Berufs der Kindertagespflege zu heben. Da die Tätigkeit in der Tagespflege außerdem mit großen finanziellen und rechtlichen Unsicherheiten verbunden ist, könnte eine dauerhafte starke Belastung dazu führen, dass mehr Kindertagespflegepersonen ihren Beruf aufgeben. Anzunehmen ist, dass auf einer gesicherten rechtlichen und finanziellen Basis mehr Personen den Schritt in diese (selbstständige) Tätigkeit wagen würden und gleichzeitig ein Beitrag zur Qualitätssicherung geleistet werden kann.

 

 



[1] Wir danken an dieser Stelle für die umfassende und freundliche Unterstützung!

[2] 37,9% der TeilnehmerInnen aus der Kindertagespflege sind zwischen 41 und 50 Jahren alt, gefolgt von 25,7% Teilnehmerinnen im Alter zwischen 31 und 40 Jahren. Die Gruppe der 51 bis 60 Jährigen ist mit 23,3% vertreten. Auffällig ist, dass die Befragten der Kindertagespflege im Vergleich zum Gesamtsample über weniger Berufserfahrung verfügen:: Hier bilden mit 23,3% Fachkräfte mit 6 bis 10 Jahren Berufserfahrung die größte Gruppe. Die zweitgrößte Gruppe (21,2%) stellen Personen mit 1 bis 3 Jahren Berufserfahrung dar, gefolgt von denjenigen, die mit 4 bis 5 Jahren Berufserfahrung  20,2% der TeilnehmerInnen ausmachen.

[3] Offen an dieser Stelle bleibt die Frage ob eine größere Belastung zu einer schlechteren Selbsteinschätzung führt oder umgekehrt – es kann lediglich festgestellt werden, dass hier ein Zusammenhang besteht (dieses gilt für alle folgenden Bereiche in denen Korrelationen mit dem Item Belastung dargestellt werden).

[4] Hier ist es auffällig, dass keiner der Mittelwerte der einzelnen Items besser als 2,7 (Skalierung 1 bis 5) ist und der schlechteste Wert bei 4,1 liegt.

[5] Im Vergleich zur Kita (Mittelwert 3,5) fühlen sich die Kindertagespflegepersonen jedoch noch ein wenig mehr anerkannt.

[6] Die längste Ausführung umfasst knapp 4000 Zeichen.

[7] Rechtsanspruch der unter dreijährigen Kinder auf einen Betreuungsplatz.

[8] Im Vergleich der Berufsfelder stellt dieser Wert den besten dar.


AdmirorFrames 2.0, author/s Vasiljevski & Kekeljevic.

Drucken