Partizipation in der Krippe

Inhaltsverzeichnis

  1. Mögliche Mit- und Selbstbestimmungsrechte
  2. Wertschätzende Kommunikation
  3. Bedeutung der Partizipation in der Krippe
  4. Literatur

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Wertschätzende Kommunikation


Grundsätzlich fungiert die Fachkraft als sichere und authentische Begleitung in der Exploration der Jungen und Mädchen.  Der Aspekt der wertschätzenden und respektvollen Interaktion und Kommunikation kommt hierbei besondere Wichtigkeit zu, denn Kinder von 0 bis 3 Jahren üben sich noch in der verbalen Kommunikation, signalisieren aber dennoch deutlich ihre Interessen und Entscheidungen auf nonverbaler Ebene. Hier ist die Fachkraft gefragt nicht nur ein sensibles Augenmerkt auf die individuellen Ausdrucksformen der Kinder zu haben (vgl. Malaguzzis „100 Sprachen der Kinder“), sie muss auch ihre eigene nonverbale Kommunikation reflektiert anwenden. Dazu gehört es unter anderem zu erkennen, wenn man z.B. mit Suggestivfragen die Meinung des Kindes versucht zu beeinflussen:  „Bist du sicher, dass du da hoch willst, ist das nicht viel zu gefährlich?“ ist nur ein Beispiel, dass sich hierbei wieder auf den Sicherheitsaspekt bezieht. Auch die eigene Körperhaltung kann dazu beitragen mehr oder weniger wertschätzend wahrgenommen zu werden. Steht die Fachkraft hoch über dem Säugling, streckt die Hände in die Hüfte und kommentiert mit lauter Stimme, so wird dies durchaus anders von Kindern wahrgenommen, als wenn Gespräche tatsächlich auch körperlich „auf Augenhöhe“ stattfinden. Körpergesten wie verkrampfte Schulterhaltung, unentspannte Atmung, gerunzelte Stirn, aber auch Stimmlage oder hektische Bewegungen werden hierbei von Säuglingen als Beobachtungskünstler ihrer Umgebung bereits wahrgenommen und mit Bedeutung belegt.

Nonverbale Kommunikation spielt daher eine zentrale Rolle beim Thema Partizipation in der Krippe. Gesten, Mimiken und Handbewegungen ermöglichen es der Fachkraft und dem Kind in eine soziale Beziehung zu treten und eine Verständigung aufzubauen. Möchte die Fachkraft das Kind hochnehmen, so kann sie dies mit ausgestreckten Händen deutlich machen, das Kind kann das Angebot annehmen oder ablehnen. Ebenso kann das Kind signalisieren, dass es „hoch“ möchte. Das Interesse an Dingen oder an dem, was die Fachkraft sagt, kann das Kind durch Blickkontakt deutlich machen, worauf die Fachkraft wieder etwas erwidern kann. Grundgedanke ist dabei, dass das Kind, obwohl noch nicht verbal sprachfähig, wahrnimmt, dass es mit seinen Ausdrücken, Interessen und Bekundungen von der Beziehungsperson wahrgenommen und akzeptiert wird. Es ist ein Wechselspiel von Reaktionen, Antworten, Fragen, Kommentaren, die dem Kind verdeutlichen dass es gehört wird von seinem Gegenüber und dass tatsächlich ein Dialog zwischen zwei (unterschiedlich großen) Personen stattfindet und kein Monolog der erwachsenen Person. Verabredete Gesten für bestimmte Aktionen oder Gegenstände können den GesprächspartnerInnen dabei helfen sich besser zu verständigen. Handzeichen für Wickeln, Trinken, Essen, Schlafen, aber auch für Tiere oder Spielzeuge sind nicht schwer zu erlernen - man wiederholt sie einfach beiläufig und ohne Druck, wenn immer sich die Aufmerksamkeit darauf lenkt. Hierbei soll es nicht darum gehen dem Kind außerordentlich früh eine Gebärdensprache beibringen zu wollen, sondern darum für nonverbale Gespräche von Erwachsenen und Säuglingen verabredete Hilfen einzuführen, die das gegenseitige Verstehen und Ausdrücken vereinfachen.