Partizipation in der Krippe

Inhaltsverzeichnis

  1. Mögliche Mit- und Selbstbestimmungsrechte
  2. Wertschätzende Kommunikation
  3. Bedeutung der Partizipation in der Krippe
  4. Literatur

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Mögliche Mit- und Selbstbestimmungsbereiche


Mit- oder  Selbstbestimmungsbereiche für Kinder bis Drei ergeben sich aus der täglichen Interaktion mit den Jungen und Mädchen und der Sensibilität der Fachkraft für Fragen wie: „Muss das jetzt wirklich ein Erwachsener entscheiden? Oder ist es vertretbar die Meinung des Kindes zu diesem Aspekt zu akzeptieren?“ So könnte bereits die Frage der Intensität und Dauer der Eingewöhnungszeit mit von dem Bedürfnis des Kindes entschieden werden.

Auch die Themen Schlafen und Wickeln, also die körperlichen Bedürfnisse, können mit Kindern gemeinsam entschieden und gestaltet werden. Dies fordert jedoch nicht nur den dialogischen wertschätzenden  Austausch mit den Müttern und Vätern  (die vielleicht nicht vorrangig Interesse an einem unausgeschlafenen Kind bei Abholung haben), sondern auch die Balance zwischen Fürsorge und Autonomie muss ausgehandelt werden. Wenn ein Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht gewickelt werden möchte, entsteht die Frage, ob das Kind trotzdem gewickelt wird, um den wunden Po zu vermeiden oder ob das Kind die Erfahrung macht, dass die eigenen Entscheidungen akzeptiert werden.

Diese Entscheidung ist nicht immer einfach für Fachkräfte und daher ist es wichtig die Situationen als Prozesse zu verstehen, in welchen man aus Erfahrung lernen kann. Eine fehlerfreundliche Kultur und offene Haltung ist hierbei von Vorteil ebenso wie die Kompetenz Ungewissheit und Unplanbarkeit aushalten zu können.  Zu den möglichen Mitbestimmungsthemen, die sich vorrangig auf den Körper beziehen, kommt auch das Thema der Bewegung hinzu. Wo möchte ich meinen Körper hinbewegen? Wie möchte ich das tun? Dies können Kinder z.B. schon signalisieren, indem sie versuchen ihre Schuhe anzuziehen um rauszugehen oder dass sie sich langsam und träumend bewegen und nicht „husch husch“ noch schnell hochgehoben oder gehetzt werden möchten. Müssen Kinder wirklich die Hand am Treppengeländer haben, wenn sie sich lieber langsam und rutschend ausprobieren möchten? Dies sind nur einige Fragen, die es gilt gründlich unter den FachkollegInnen zu besprechen und konsensfähige Antworten dazu zu finden.

Partizipation bedeutet dabei nicht Regel- und Grenzenlosigkeit. Entschließt ein Team, dass Kinder auf jeden Fall gewickelt werden, wenn sie eine Gefahr für sich oder andere Kinder werden, oder das Mobiliar beschmutzt wird, so ist dies eine transparente Regel und Grenze, die für das Team funktionieren kann.