Bewegungsbaustelle

als elementardidaktisches Prinzip einer bewegten Kitakultur

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Idee der Bewegungsbaustelle
  2. Begründungszusammenhänge
  3. Bewegung als Schutzfaktor
  4. Bedeutung für pädagogische Handlungsfelder
  5. Bewegte KiTa-Kultur
  6. Fazit
  7. Literatur

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Begründungszusammenhänge


Dass sich diese Bedürfnisse des Bauens und Bewegens nicht auf ausgewählte „Turnstunden“ beschränken, zeigen vielfältige Erfahrungen von Kindertageseinrichtungen, die das Konzept der Bewegungsbaustelle als ständiges Angebot im Rahmen der Öffnung oder ihrer Einrichtung in den Alltag der Kinder integrieren oder dies im Zuge der Umgestaltung des Außengeländes als sinnvolle pädagogische Ergänzung der Spielangebote nach draußen verlagern, um dem Bewegungsdrang der Kinder entsprechen zu können.

Die Begründungszusammenhänge, mehr Bewegung in den Alltag von Kindertageseinrichtungen zu integrieren, werden dabei nicht mehr allein auf das im pädagogischen Kontext vielfach zitierte Lernen mit Kopf, Herz und Hand reduziert, sondern lassen sich sportwissenschaftlich, psychologisch und  medizinisch begründen: Bewegung wird in diesem Verständnis nicht nur als Ausgleich der Körperlosigkeit in Bildungsinstitutionen (vgl. Laging & Schillack 2000) verstanden, sondern bietet im Rahmen der Weiterentwicklung von Institutionen auch Möglichkeiten bei der pädagogischen Schwerpunktsetzung im Konzept einer Einrichtung. Hildebrandt-Stramann (1999) spricht daher von einer bewegten Schulkultur im Sinne einer Öffnung von Bildungseinrichtungen, in deren Verständnis die Institution zu einem Ort der Begegnung und Kooperation im Stadtteil und in der Gemeinde wird.

Laging & Schillack (2000) fassen im Zusammenhang der Weiterentwicklung von Schulen sechs Argumentationslinien zusammen, die im Hinblick auf eine bewegungsorientierte Kitakultur übertragen und als Argumentationslinien herangezogen werden können:

  • Kompensation einseitiger Belastungen, vor allem gesundheitlicher Defizite
  • Entwicklungsförderung durch Bewegungsangebote und ganzheitliche Erfahrungsmöglichkeiten
  • Lernunterstützung durch Bewegungsbezogenheit und Handlungsorientierung aufgrund lerntheoretischer und didaktischer Überlegungen
  • Umweltgestaltung des Lebens- und Lernraumes im Hinblick auf einen sozialökologischen Lebensort als Antwort auf die veränderten Lebensbedingungen von Kindern
  • Profilierung der Einrichtung mittels Bewegung zur Entwicklung einer eigenen Bewegungskultur im Alltag
  • Bildung als Aufschließen wesentlicher Bedeutungen des Sich-Bewegens zur dialogischen Auseinandersetzung mit der Welt im Kontext des frühpädagogischen Erziehungs- und Bildungsauftrags