Frühe Sprachförderung bei Kindern mit Migrationshintergrund ist der Schlüssel zu mehr Chancengleichheit bei Schuleintritt. Voraussetzung für eine gezielte Förderung ist die Erhebung des Sprachstands. Sie gehört in Kindertageseinrichtungen bundesweit zum Standard und ist bei mehrsprachig aufwachsenden Kindern besonders komplex. Drorit Lengyel hat im Auftrag der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFFWiFF|||||WiFF ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts e.V. Die drei Partner setzen sich dafür ein, im frühpädagogischen Weiterbildungssystem in Deutschland mehr Transparenz herzustellen, die Qualität der Angebote zu sichern und anschlussfähige Bildungswege zu fördern.) verschiedene Verfahren untersucht. Sie gibt Empfehlungen für den Einsatz in Einrichtungen und für die Weiterbildung von Erzieherinnen und Erziehern.
Verfahren zur Sprachstandsfeststellung bei mehrsprachigen Kindern müssen viele Kriterien erfüllen: Sie sollten ermitteln, ob ein allgemein niedriger Sprachentwicklungsstand vorliegt, ob eine Sprache dominiert und ob der Transfer von der einen in die andere Sprache gelingt. Auch sprachbiografische Daten sind relevant, z.B. zu Bezugspersonen, die in der Zweitsprache mit dem Kind sprechen. Drorit Lengyel hat sieben Verfahren daraufhin untersucht: CITO, SCREEMIK 2, ESGRAF-MK, Sprachlerntagebuch, sismik, LiSe-DaZ und HAVAS 5. Sie werden der Anforderung, die gesamtsprachliche Kompetenz mehrsprachiger Kinder zu erfassen, in unterschiedlichem Maße gerecht. Was allen fehlt, ist die Berücksichtigung von Sprachgebrauchsformen wie das Wechseln, Mischen und Übersetzen von Sprachen.
Aufgrund ihrer Erfahrungen im Bund-Länder-Modellprojekt "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund" (FörMig) empfiehlt Drorit Lengyel für sprachdiagnostische Tätigkeiten in Kindertageseinrichtungen:
Frühpädagogischen Fachkräften rät Drorit Lengyel eine Weiterbildung im Bereich der pädagogischen Sprachdiagnostik unter Berücksichtigung der Mehrsprachigkeit. Diese sollte als Veranstaltungsreihe in der Einrichtung konzipiert sein und die Lernbereiche Migration und Mehrsprachigkeit, Linguistik, Zweitspracherwerb, Sprachentwicklungspsychologie, Grundlagen pädagogischer Sprachdiagnostik sowie Didaktik der Förderung umfassen. Ebenso wichtig ist, Erzieherinnen und Erzieher bei der Einführung sprachdiagnostischer Tätigkeiten zu begleiten und die Fähigkeit zur Selbstreflexion zu unterstützen.