Kita-Sozialarbeit – Entlastung für die Kita
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Abb. 1: Sozialraum aus der Perspektive von Vorschulkindern1. Einleitung
Kindertageseinrichtungen stehen mehr als je zuvor im Fokus von Politik und Fachwelt. Auslöser der vermehrten Aufmerksamkeit ist der Wandel der Kindheit, die zunehmende Bedeutung frühkindlicher Bildung, veränderter vielfältiger familiärer Lebensformen, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die damit neuen Anforderungen und Herausforderungen für die Arbeit der pädagogischen Fachkräfte (vgl. Nolte 2014 S. 4; Schneider 2015, S. 75). Angesichts des gesellschaftlichen Wandels und der zunehmenden gesellschaftlichen Ungleichheitsverhältnisse sehen sich die professionellen Akteure in Kindertageseinrichtungen mit komplexen Unterstützungsbedarfen konfrontiert (vgl. Drößler 2020, S. 1).Neben der Betreuung, Erziehung und Bildung von Kindern, als Auftrag der Kindertagesstätte, kommen weitere Aufgaben wie Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit sowie aus dem Bereich der Familienunterstützung und -beratung hinzu (vgl. Schneider 2015, S.75; Kreisverwaltung Mayen-Koblenz 2021, S. 4). Fachliche Debatten zu Demokratiebildung und Inklusion verdeutlichen, die Notwendigkeit, neben Kindern auch die Familien und das Umfeld der Kita im Blick zu haben (vgl. Nolte 2014, S. 4).
Die Diskussion um Frühe Hilfen als niedrigschwelliges Angebot für Eltern und Familien aus belasteten Lebenslagen, erlangen an Relevanz im System der Kindestagesbetreuung (vgl. Nolte 2014, S. 4). Frühe Hilfen als lokales und regionales Unterstützungssystem für Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahren dienen der Stärkung der elterlichen Erziehungs- und Beziehungskompetenz. Durch koordinierte Hilfsangebote sollen Eltern und Familien frühzeitig Unterstützung, Beratung und Begleitung in belasteten Lebenslagen erhalten. Auf diese Weise tragen Frühe Hilfen „maßgeblich zum gesunden Aufwachsen von Kindern bei und sichern deren Rechte auf Schutz, Förderung und Teilhabe.“ (NZFH 2009). Grundlagen Früher Hilfen sind die multiprofessionelle Kooperation und Vernetzung mit anderen passgenauen Institutionen (vgl. NZFH 2009).
Kooperationspartner vor Ort, gelingende Vernetzungs¬strukturen und der Einbezug des Umfeldes der Kita bzw. des Kita-Sozialraums sind notwendig geworden, um den Bildungs-, Betreuungs- und Erziehungsauftrag in guter Qualität zu erfüllen (vgl. Nolte 2014, S. 4). Denn „Kindertagesstätten werden zu Sozialzentren (…).“ und „(…) mehr und mehr zu zentralen Anlaufstellen unterschiedlicher Menschen im Sozialraum“ (Schneider 2015, S. 75).
Damit hat sich die Kindertagesstätte zu einem Begegnungsort für Familien entwickelt, an dem auch Eltern aus unsicheren Lebenslagen erreicht werden können. Die Kita bietet damit eine Plattform für die Förderung von Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit. Ungleichen Aufwachsbedingungen von Kindern und ihren Familien sowie der Ausschluss der gesellschaftlichen Teilhabe kann entgegengewirkt werden (vgl. Drößler 2019, S. 3).
Um die Kinder und ihre Familien, unter Berücksichtigung ihrer individuellen Lebenswelten und des jeweiligen Sozialraums, adäquat unterstützen und begleiten zu können, müssen die pädagogischen Fachkräfte sich Wissen über diese aneignen, sich an diesen orientieren sowie Netzwerkarbeit im Sozialraum leisten (vgl. Schneider 2015, S. 77).
- Zuletzt bearbeitet am: Mittwoch, 26. Juli 2023 10:51 by Karsten Herrmann