Das Regionalnetzwerk SüdWest hat in 2012 seine Arbeit vertieft und in Abstimmung mit den regional beteiligten Akteuren in den Bereichen MINT und Familie und Gesundheit verstetigt bzw. ausgebaut. Als Netzwerk verfolgen wir das Ziel, strukturfördernde Maßnahmen für die Zusammenarbeit und Konsensfindung der regionalen Akteure zu unterstützen und als entwicklungsfördernder Partner zur Verfügung zu stehen. Hier liegt der Fokus auf der „Sicherstellung der Anschlussfähigkeit durch die Wahrnehmung des Vorhergehenden als Boden ,auf dem sich alles Spätere nicht bloß als Anbau anfügt, sondern es darüber gebaut wird, sodass es auf das Vorhergehende angewiesen ist, sich darauf stützt und auf ihm ruht.“ (Comenius). Dafür ist die Mitarbeit in kommunalen Gremien, wie Steuerungsgruppen oder Fachgruppenkontexten oder auch kommunaler Arbeitsgruppen zu speziellen Themen von großer Wichtigkeit. Hier werden lokale Prozesse gestaltet und können Ergebnisse aus der nifbe-Arbeit und dem Fundus anderen Akteure einfließen. Als „Think-Tank“ kann so begleitet, angestoßen und beraten werden.
Beim Weiterlesen erfahren sie die Aktivitäten im Netzwerk Südwest zu folgenden Themen:
  • MINT- Aktivitäten
  • Transferergebnisse am Beispiel der frühen mathematischen Bildung im Übergang
  • Transferwerkstatt Technik
  • Arbeitsfeld Familie und Gesundheit


MINT- Aktivitäten

Von Beginn an haben sich die Netzwerkaktivitäten in den 6 Landkreisen entsprechend der Intentionen unserer Netzwerkakteure den regionalen Aktivitäten rund um MINT –Themen angenommen. Dafür konnten vielfältige Akteure gewonnen werden, die z.B. als Kommunen, Stiftungen, Unternehmen, als Vertragspartner und assoziierte Partner sich an den Netzwerkaktivitäten beteiligen. Zunehmend sind tragfähige vertrauensvolle Kooperationen entstanden, die sich dem Ziel verpflichtet fühlen, die frühkindliche Bildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen und entsprechend mitzuarbeiten oder zu fördern.

 

Transferergebnisse am Beispiel der frühen mathematischen Bildung im Übergang

Die Beteiligten[1] erarbeiteten einen Fortbildungsansatz, der den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule systematisch unterstützt. Dieser wird zurzeit modellhaft in der Stadt Osnabrück, unter Einbindung von Kitas und Grundschulen (Brückenjahrteams), erprobt. Eine Fortbildung für MultiplikatorInnen (je eine päd. Fachkraft aus dem Elementar- und dem Primarbereich) ist initiiert, die dann päd. Fachkräfte aus beiden Einrichtungen gemeinsam fortbilden. Hieraus werden weitere Multiplikatoren - Tandems generiert, die ihrerseits nachentsprechender Schulung als FortbildnerInnen fungieren. Zur Qualitätssicherung sind diese weiterhin über ein Coaching mit den Vertreterinnen der Universität Osnabrück und der Fachberatung der Landesschulbehörde im Austausch. Darüber hinaus wird eine Broschüre entwickelt, die die MultiplikatorInnen bei der Durchführung der Fortbildung unterstützt. Für eine vertiefende Qualitätsentwicklung ab 2013 sind weitere Multiplikatorenschulungen in 2013 (2.Halbj.) geplant. Über diese wird die lokale Fachkompetenz zu diesem Thema flankiert und der Ansatz ab 2014 in das Emsland und andere Landkreise transferiert indem dort weitere pädagogische Fachkräfte fortgebildet werden. Im Hinblick darauf ist der Aufbau von Kontakten zu weiteren Kooperationspartnern notwendig. Einzelne Gespräche wie zum Beispiel zu dem entsprechenden Schulfachlichen Dezernenten des Emslandes und dem Bildungskoordinator des Landkreises Osnabrück wurden bereits geführt und ihrerseits deutliches Interesse signalisiert. Des Weiteren sind im Bereich der frühen mathematischen Bildung umfangreiche Aktivitäten mit der Universität Vechta entwickelt worden, die sich aus dem Transferprojekt: „Mathe draußen“ entwickelt haben und über die Netzwerkarbeit systematisch in die Region gebracht werden.

 

 

Transferwerkstatt Technik

Im Bereich der naturwissenschaftlichen und technischen Bildung sind andere relevante Akteure beteiligt[2]. Hier greift das Netzwerk auch auf erfahrene Multiplikatoren zurück, die den thematischen Schwerpunkt Technik in Kitas und Grundschulen bearbeiten. Dabei werden Qualifizierungen von pädagogischen Mitarbeiterinnen in Kitas und Grundschulen entwickelt.

 

Die gemeinsame Fortbildung beider Berufsgruppen stellen, aufgrund der unterschiedlichen Vorerfahrungen und des unterschiedlichen institutionellen Hintergrunds der TeilnehmerInnen für alle Themenfelder im MINT-Bereich eine Herausforderung auf Ebene des Fortbildungsansatzes dar und sind fachspezifisch auszugestalten sowie curricular anzupassen. In Teilen sind grundsätzliche pädagogische Fragestellungen zu diskutieren, die zum Beispiel die Fragen des gemeinsamen / unterschiedlichen Bildungsverständnisses berühren. Dennoch hat sich gezeigt, dass die TeilnehmerInnen den Austausch unter einander als sehr bereichernd empfinden. Weitere Erkenntnisse wird die Evaluation für den Bereich der frühen mathematischen Förderung vom IKM zeigen, die zurzeit noch nicht abgeschlossen ist.

Die Aufgabe des Netzwerkes, Fragen aus der Praxis an die Forschung weiterzuleiten und Forschungsergebnisse in die Praxis zu transferieren, setzt zum einen den intensiven Kontaktzur Praxis voraus und zum anderen, dass Forschungsergebnisse in didaktisch verwertbarer Reduktion zur Verfügung gestellt werden. Für diese Aufgabe gibt es deshalb auch regional und überregional Unterstützung. Der Austausch mit anderen in Niedersachsen relevanten Akteuren passiert im MINT Bereich über die landesweite AG MINT und in der AG Familie und Gesundheit. Der Wert eines Netzwerkes muss sich auch hier am sichtbaren Nutzen für die Praxis messen lassen.

 

Arbeitsfeld Familie und Gesundheit

Elternbildung und die Qualifizierung von Multiplikatoren sind erklärtes Ziel der Verantwortlichen Netzwerkpartner. Hier steht die Beratung/Durchführung von Qualifizierungen und Konzept-Erarbeitung von Materialien aufbauend auf bestehenden Konzepten im Mittelpunkt. Ein Schwerpunkt liegt im Schnittstellenbereich medizinischer Berufe und Jugendhilfe.

Das Gesundheitswesen ist kennzeichnet durch eine Vielzahl von Gesundheitsfachberufen und ein Miteinander verschiedener Berufsgruppen in der Begleitung für unter 3 jährige. Die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Berufsgruppen gewinnt eine zunehmende Bedeutung. Multiprofessionelle Zusammenarbeit wird somit zu einem zentralen Qualitätsmerkmal in Kommunen. Dem Gesundheitssystem gemeinsam mit der Jugendhilfe wird ein hohes Potential zugesprochen, die aktuellen Herausforderungen zu meistern. Das Transferprojekt Fokus frühe Ernährung setzte an diesem Punkt an und schulte die Kompetenz unterschiedlicher Berufsgruppen im Ernährungsbereich in den Landkreisen Osnabrück und Grafschaft Bentheim[3]. Die Ergebnisse der Projektauswertung bestätigen einen hohen Bedarf an einer solchen Qualifizierung. Die Frage nach den Effekten auf multidisziplinäre Zusammenarbeit und insbesondere ihre nachhaltigen Verankerung wird im Rahmen der Transferwerkstatt weiter nachgegangen werden. Die Unterstützung von lokalen Netzwerken in den Landkreisen wird durch die Neuregelung des Bundeskinderschutzgesetzes gefordert und bedarf nach unserer Einschätzung weiterer zu erprobender Ansätze und der Entwicklung von Methoden, die die „interdisziplinäre Wirksamkeit“ transparent in vorhandenen Strukturen zur Entfaltung bringen. Dazu kann in den Netzwerken auch auf Grund der bisherigen Erfahrungen ein wichtiger Beitrag geleistet werden.



[1]Institut für Kognitive Mathematik (IKM) der Universität Osnabrück / Treffpunkt „Mathemagie“, die Niedersächsische Landesschulbehörde, (NLSchB) Fachberatung für Unterrichtsqualität & Landeskoordination SINUS, das Kompetenzzentrum der Universität Osnabrück und Praktikerinnen aus Kita und Grundschule

[2]7 Kitas aus der Stadt und dem Landkreis Osnabrück, der Schulfachliche Dezernent der Landesschulbehörde Niedersachsen, die Handwerkskammer Osnabrück / Emsland, die Uni Vechta / Institut für Didaktik der Mathematik und des Sachunterrichts an Grundschulen, HAWK Hildesheim, Franz Greife Pädagoge, Haus der kleinen Forscher, Referentin für das Bildungsprojekt „Sechs- bis zehnjährige Kinder“, Berlin; Grundschulen aus Stadt und Landkreis Osnabrück in einer Arbeitsgruppe zur Entwicklung und Durchführung von Qualifizierungen von päd. Mitarbeiterinnen in Kitas und Grundschulen engagiert

[3]Kooperationspartner: Universität Osnabrück, FB Gesundheitswissenschaften, Landkreis Grafschaft Bentheim. Gesundheitsdienst Landkreis Osnabrück, VHS Grafschaft Bentheim, Landvolkhochschule Oesede, Euregio Klinik Nordhorn.