„Selbst – Handeln – Können“ - Lernen in beziehungssensibler Umgebung

Projektbeschreibung:



Projektleitung:



Projektteam:


 

Kooperationspartner:

Manfred Blieffert (Stellvertretender Leiter der Musik- und Kunstschule Osnabrück)

Hintergrund und Erkenntnisinteresse


Das Projekt „„Selbst – Handeln – Können“ - Lernen in beziehungssensibler Umgebung“ folgt der Grundidee, dass Kinder in ihren Selbstkompetenzen durch eine gestaltete Lernumgebung, beziehungssensiblen Umgang und eine professionelle Haltung der Fachkraft gestärkt werden können.

Das Angebot „Offene Druckwerkstatt für Osnabrücker Schulen“ der Musik & Kunstschule der Stadt Osnabrück verfolgt unter anderem diesen Ansatz. Wie die Unterstützungsleistung der Selbstkompetenzen der Kinder in der Druckwerkstatt umgesetzt wird, hat die Forschungsstelle Begabungsförderung des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung in einer wissenschaftlichen Begleitung untersucht. Im Fokus stand dabei die Einschätzung der Qualität der Angebote durch die Kinder selbst.

Das Projekt wurde von der Forschungsstelle Begabungsförderung in der Kooperation mit der Kunst- und Musikschule Osnabrück von März 2013 bis Juni 2013 durchgeführt.

Die Forschungsstelle Begabungsförderung führte eine prozessbegleitende wissenschaftliche Beratung und Begleitung der Druckerwerkstatt durch. Der Aufgabenschwerpunkt war die gemeinsame Reflexion und Klärung von Fragen zur Unterstützung der Selbstkompetenzförderung von Kindern. Die übergeordnete Forschungsfrage lautete:

Welche konkreten Hinweise und selbstkompetenzfördernde Merkmale lassen sich in den Angeboten der Offenen Druckwerkstatt beobachten?

Dabei sollte die Perspektive der Kinder auf ihren Lernprozess und die Unterstützungsleistung die sie dafür erhalten, sichtbar werden.


Untersuchungsdesign

Das Forschungsdesign bestand aus einer Kombination von quantitativen und qualitativen Erhebungs- und Auswertungsmethoden. Das Projekt beinhaltete zwei Erhebungs- und Auswertungsphasen, die jeweils aus einem qualitativen und einem quantitativen Zugang bestanden. In einer ersten Phase wurden Kinder im Grundschulalter, die an der Druckwerkstatt teilnahmen, mittels einer für Grundschulkinder geeigneten Diagnostik in Bezug auf ihre Selbstkompetenzen getestet. Diese Diagnostik wurde in der Forschungsstelle Begabungsförderung ausgehend von der PSI-Theorie entwickelt und basiert auf langjährigen Testungen mit Erwachsenen und Jugendlichen. Zum Einsatz kamen der Motivumsetzungstest (MUT) und das Selbststeuerungsinventar für Grundschüler (SSI) (Kuhl, Strehlau & Völker, Jahresbericht 2009). Diese Verfahren umfassen wichtige Bereiche von Selbstkompetenz und deren Auswirkungen auf motivationales Handeln – gerade im schulisch relevanten Leistungsbereich.

Anschließend nahmen die Kinder an dem Angebot Druckwerkstatt teil. Im Anschluss an ihre Teilnahme wurden die Kinder erneut mit den Fragebögen MUT und SSI auf ihre Selbstkompetenzen hin getestet, um Veränderungen sichtbar machen zu können. Zudem wurde mit Hilfe eines weiteren standardisierten Fragebogens die subjektive Einschätzung der Kinder als Experten ihrer eigenen Erfahrungen erhoben werden. Anhand des Fragebogens wurde überprüft, welche Aspekte von Selbstkompetenz am stärksten beziehungsweise am wenigsten unterstützt wurden.

Auf der Basis der wie oben beschriebenen gewonnenen Erkenntnisse wurden abschließend ein qualitatives, exploratives Interview mit einer Kindergruppe durchgeführt. Ziel war es, Aspekte die sich aus der quantitativen Befragung ergeben haben, zu spezifizieren und zu vertiefen (vgl. exemplarisch Trautmann 2010; World Vision 2010).


Ergebnisse

In dem Projekt wurde angestrebt, zu überprüfen, inwieweit die Angebote der Druckwerkstatt die Selbstkompetenzentwicklung von Kindern unterstützen können. Dazu wurden selbstkompetenzfördernde Merkmale identifiziert, die dazu beitragen sichtbar zu machen, wie Selbstkompetenzen Kindern ermöglichen ihr individuelles Begabungspotenzial zu entwickeln und zu kennen. Die Herausforderung im pädagogischen Setting der Druckwerkstatt war, das Selbstkompetenzen nicht äußerlich sichtbar sind und die Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen an den Angeboten der Druckwerkstatt teilnahmen.

Ein relevantes Ergebnis des Projekts ist, dass im Laufe der Teilnahme an der Druckwerkstatt bei den Kindern eine Veränderung des sozialen Vergleichs, der individuellen Ergebnisfixierung und des übertriebenen persönlichen Ehrgeiz hin zu mehr Gemeinsinn und Zusammenarbeit festgestellt werden konnte. Die Kinder konnten einen stärkeren Gruppenzusammenhalt entwickeln, da die Verfolgung eines gemeinsamen Ziels – ein Buch zu produzieren – im Vordergrund stand. Die Kinder fühlten sich sicher und angenommen und konnten angemessene Herausforderungen meistern. Die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitung legen nah, wie elementar die Gestaltung der Beziehung im pädagogischen Setting ist, welche durch Selbstreflexion, Bewusstheit der pädagogischen Fachkraft geprägt ist, die kontext- und adressatenadäquat handelt und damit die Kinder bestmöglich in ihrer Selbstkompetenzentwicklung unterstützt.

 

Veröffentlichung

Kruse-Heine, M. & Blieffert, M. (2014). „Selbst handeln können und nützlich sein“ ‒ Selbstkompetenzförderung durch die Arbeit in einer offenen Druckwerkstatt. In C. Solzbacher & K. Calvert (Eds.), „Ich schaff das schon ...“ Wie Kinder Selbstkompetenz entwickeln können. Freiburg: Herder.


Projektdetails

Projektart:Forschungsprojekt
Laufzeit:01.01.2012 - 31.12.2013
Träger:nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung
Straße:Heger-Tor-WAll 19
Ort:49078 Osnabrück