Sebstkompetenz im Vorschulalter besser verstehen
Projektbeschreibung:
Projektleitung:
Prof. Dr. Julius Kuhl
Dipl.-Psych. Thomas Künne
Dieses im Rahmen der institutionellen Förderung des nifbe angelegte Projekt widmet sich der Entwicklung und Validierung verschiedener Methoden zur Diagnostik von Selbstkompetenzen und deren Vorläufern bei Vorschulkindern. Im Zuge dieses übergreifenden Projekts wurden seit 2008 in Unterprojekten neue Verfahren zur Selbstkompetenzdiagnostik bei Vorschulkindern entwickelt. Gemeinsam ist diesen Verfahren die Anbindung an eine integrative Theorie der Motivation und Persönlichkeit (Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktionen, kurz PSI, Kuhl, 2001). In der wissenschaftlichen Aufarbeitung und Überprüfung der in dieser Theorie enthaltenen Annahmen kamen eine Vielzahl an wissenschaftlichen Ergebnissen und Erkenntnissen von Selbstkompetenzen bei Erwachsenen und GymnasialschülerInnen zusammen. Diese ebneten den Weg für einen Übertrag auch auf jüngere Kinder, in diesem Projekt auf Vorschulkinder.
Verfahren |
Zielbereich |
Wiederaufnahme unerledigter Absichten, Jahresbericht 2008 |
Zielbildung und Durchhaltevermögen, Anzeichen für Selbstmotivierung |
Schuldaufgabe, Jahresbericht 2009 |
Affektregulation und parallele Verarbeitung, Perspektivenwechsel, Selbstberuhigung |
Hypermnesie-Aufgabe, Jahresbericht 2010 |
Erhebungsdesign zur Überprüfung des Hypermnesieeffektes bei Vorschulkindern und die Bedeutung einer ganzheitlichen Verarbeitung bei Lernprozessen im Vergleich zu einer fokussierten lokalen Verarbeitung |
EmoScan für Kinder, Jahresberichte 2011, 2012 |
ipad basiertes Programm zur Überprüfung von Willensbahnung und Willenshemmung unter verschiedenen Motivbereichen und Affektlagen |
Die obige Tabelle zeigt die bisher entwickelten Verfahren und deren Zielbereiche. Für diese Verfahren liegen ersten Ergebnisse hinsichtlich Validität und Reliabilität vor, allerdings bedürfen die Verfahren der weiteren Verfeinerung und Überprüfung hinsichtlich ihrer Aussagekraft. Neben den tendenziell spielerischen Verfahren, die direkt mit den Kindern bearbeitet werden, wurden in diesem Projekt auch Fragebögen für ErzieherInnen entwickelt, die begleitend Einsatz finden. Neben einem Fragebogen zum Thema Selbstkompetenz, wurde eine Beobachtungsbogen erstellt, anhand dessen die ErzieherInnen die Möglichkeit haben, verschiedene Begabungsbereiche der Kinder, deren Begabungsausschöpfung und deren mögliche Entwicklung im ersten Schuljahr einzuschätzen. Zu diesen Bögen liegen auch erste Ergebnisse vor, die vielversprechend sind. Aber auch hier ist noch weitere Forschung und Weiterentwicklung notwendig, um die Verfahren abzurunden und zu validieren. In Abstimmung mit unserem Grundschulprojekt wurde ein dort entwickelter Elternfragebogen zum Umgang mit Leistungsthemen für den Einsatz im Vorschulalter adaptiert und erstmals dort eingesetzt. Erste Zusammenhänge sind auch hier vielversprechend. Aktuell werden die genannten Verfahren in einer größeren Stichprobe eingesetzt.
Verbindungen zu anderen Projekten / Kooperationen:
Die entwickelten Verfahren werden derzeit im Rahmen des Evaluationsprojektes EMIL eingesetzt und sollen im Rahmen eines internationalen Projekt mit Prof. Ahnert in Wien zur Anwendung kommen. In Zusammenarbeit mit Dr. Victor Solís-Macías (Universidad Autónoma de Méxica (UNAM, México City) wird Hypermnesie-Aufgabe zur Überprüfung des Hypermnesieeffektes bei Vorschulkindern in Mexico eingesetzt. Es zeigt sich, dass der Hypermnesie-Effekt bei Kindern in Mexico in vergleichbarer Weise wie in Deutschland auftritt, allerdings stabiler scheint. Eine erste Veröffentlichung ist derzeit in Arbeit. Fachlicher und inhaltlicher Austausch mit Prof. Dr. Franz Hofmann aus Salzburg zum Themenfeld fachliche Haltung und Selbstkompetenzförderung.
Derzeitige Unterprojekte:
- Einsatz der Verfahren in einer größeren Stichprobe
- Abrundung der Verfahren (SeVo-Kernprojekt)
- Hypermnesie in Deutschland und Mexico
- Weiter- und Neuentwicklung Computer basierter Instrumente zur Selbstkompetenzmessung
- Evaluation des Mentoren-Projekts EMIL
- Sprachförderung aus Sicht der Begabungsförderung: Die Bedeutung von Selbstkompetenzen und Beziehungsgestaltung
- Vaterschaft als unterstützende Kraft: Einflüsse auf die Emotionsregulation und die Selbstmotivation von Vorschulkindern
Ziele und Ergebnisse:
Ziel ist es, die Selbstkompetenzförderung von Vorschulkindern zu unterstützen: Zum einen durch eine entsprechende Diagnostik, die Förderbedarf und Ressourcen aufzeigen kann und das Thema Selbstkompetenz aus verschiedenen Blickwinkeln erfasst. Zum anderen durch wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Bedeutung von Selbstkompetenz zeigen und Ansätze der Förderung beschreiben.
Projektdetails
Projektart: | Forschungsprojekt |
Laufzeit: | 01.01.2008 - 31.12.2015 |
Träger: | nifbe-Forschungsstelle Begabungsförderung |
Straße: | Heger-Tor-Wall 19 |
Ort: | 49078 Osnabrück |