(Zweit-)Sprachliche Selbstkompetenz fördern?

Eine Studie zu sprachstützenden Interaktionsprozessen in der vorschulischen Sprachförderung

Projektbeschreibung:

Das Aufgabenfeld Sprache erfährt im Elementarbereich seit einiger Zeit neue Aufmerksamkeit. Ein gelungener Spracherwerb gilt als eine der wichtigsten Voraussetzungen für gelingende kindliche Bildungs- und Entwicklungschancen (vgl. Fried 2008; List 2010). Die vor allem mit den internationalen Leistungsstudien transportierte Erkenntnis, dass die Beherrschung der Unterrichtssprache Deutsch eine wichtige Voraussetzung für schulischen Erfolg aller Kinder sei, entfaltete auch im Elementarbe reich eine deutliche Wirkung. Der Auftrag zur sprachlichen Förderung wird expliziert in den Bildungs- und Erziehungsplänen der Bundesländer, die als Richtlinie für die Arbeit in den Einrichtungen des Elementarbereichs gelten sollen (vgl. z.B. Niedersächsisches Kultusministerium 2005; Bayerisches Staatsministerium 2003; Schäfer 2003). Zusätzlich wurden von Seiten der Kultusbürokratie Mittel bereitgestellt, um Maßnahmen zur Sprachförderung von Kindern im Elementarbereich bereits vor der Einschulung zu initiieren. Hiermit verknüpft ist die Hoffnung, dass eine frühzeitige sprachliche Förderung die (zweit-)sprachliche Selbstkompetenz der Kinder so stärkt, dass sie den Übergang in dieGrundschule sprachlich gut bewältigen können. Eine Reihe von wissenschaftlichen Untersuchungen beschäftigt sich derzeit mit der Wirksamkeit unterschiedlicher sprachlicher Fördermaßnahmen. Im Fokus stehen dabei die zweitsprachlichen Fortschritte der Kinder in Abhängigkeit von den gewählten Fördermaßnahmen (vgl. z.B. Koch/Jüttner 2010; Hoffmann 2008; Roos/Polotzek/Schöler 2010) sowie die für die sprachliche Förderung notwen digen Kompetenzen auf Seiten der Erzieherinnen und Lehrerinnen (vgl. z.B. Kucharz u.a. 2009; Montanari 2007; Koch 2003; 2008). Bisher deuten die Ergebnisse darauf hin, dass weniger die Formen der Förderung als vielmehr die Interaktionen zwischen den geförderten Kindern und den fördernden Personen bedeutsam für sprachliche Lernprozesse sind (vgl. König 2009; Albers 2009). Als besonders erfolgreich scheinen sich dabei jene als "Scaffolding" und "Sustained shared thinking" bezeichneten, sprachlich stützenden Interaktionsprozesse zu erweisen, die bisher vor allem im anglo- amerikanischen Sprachraum erforscht werden (vgl. z.B. Siraj-Blatchford u.a. 2003; Siraj Blatchford/Manni 2008; Gibbons 2002; Berman u.a. 1995; EchevarriaNogts/Short 2004) und die sich als konzeptionelle Vorgabe auch in den jüngst erstellten "Grundlagen für die Sprachförderung im Elementarbereich (2010) in Niedersachsen finden. Sprachbildung im Elementarbereich wird dort verstanden als ein umfassendes Konzept kindlicher Sprachbildung und soll sich nicht nur auf den Aufbau alltagssprachlicher kommunikativer Kompetenzen beschränken, sondern durch sprachlich stützende Interaktionen insbesondere Prozesse gemeinsam geteilter Aufmerksamkeit initiieren (Niedersächsisches Kultusministerium 2010, S.14). Hier stellt sich die für das geplante Forschungsprojekt leitende Frage, ob den im Elementarbereich mit der Sprachförderung von Kindern betrauten Personen das Konzept der "gemeinsam geteilten Denkprozesse" bereits geläufig ist und welche sprachstützenden Strategien sie in den entsprechenden Fördereinheiten einsetzen.

Projektdetails

Laufzeit:01.07.2011 - 31.12.2012
Straße:Bienroder Weg 97
Ort:38106 Braunschweig

Ansprechpartner

Name: Prof. Dr. Katja Koch
Email: katjakoch@tu-bs.de
Telefon: 0531- 391 8839