Nähere Infos und Anmeldung:

  • Dipl.-Mot. Fiona Martzy,
    Tel.: 0541 - 969-6406;
    E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Gruppen-Zeiten:

  • Minis 1-3 Jahre: Montagnachmittag
  • 3-6 Jahre: Mittwochvormittag
  • 6-10 Jahre: Dienstagnachmittag

 

Stärken entdecken –

Bedarfe für psychomotorische Förderung

Das Bewegungsverhalten von Kindern ist ein wichtiger, im frühkindlichen Alter vielleicht der wichtigste Faktor für gelingende Entwicklungsprozesse. Durch Bewegung und Wahrnehmung interagieren Kinder mit ihrer Umwelt. Auf diesen ersten körperlich-motorischen Erfahrungen baut die Selbständigkeitsentwicklung der Kinder auf. Sinnliche Erfahrungen bilden somit den Ausgangspunkt jeder Selbst- und Umwelterfahrung des Kindes.

Die zunehmenden Veränderungen der Gesellschaft haben zur Folge, dass viele entwicklungsrelevante Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen häufig nicht mehr ausreichend vorhanden sind. Die vermehrte Einschränkung der sinnlichen Erfahrungen und der kindlichen Bewegungswelt spiegelt sich dann in den motorischen, sinnlichen und sozialen Fähigkeiten der Kinder wider. Da das Körperkonzept von Kindern die Basis für die Entwicklung des Selbstkonzeptes bildet, wirken sich motorische Schwierigkeiten meist auch negativ auf das Selbstkonzept des Kindes aus. An dieser Stelle setzen psychomotorische Förderkonzepte an. Sie bieten Kindern den Raum, ressourcenorientiert und spielerisch Bewegungs- und Wahrnehmungserfahrungen zu machen.

Die psychomotorische Förderstelle

pmDie Psychomotorische Förderstelle des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) hat eine sehr lange Tradition. Im Mai 2018 feiert sie ihr 40-jähriges Jubiläum. Die Psychomotorische Förderstelle wurde 1978 an der Universität Osnabrück im Fachgebiet Sportwissenschaft durch Frau Prof. Dr. Renate Zimmer und Herrn Prof. Dr. Meinhart Volkamer gegründet. Durch die Gründung des nifbe und die Einrichtung der Forschungsstelle Bewegung und Psychomotorik 2008 wurden auch die personellen und technischen Bedingungen erweitert. Damit wurden auch Voraussetzungen für Forschungs- und Studienprojekte geschaffen. Nach der Umstrukturierung des nifbe 2015 konnte die Psychomotorische Förderstelle als etablierte Praxiseinrichtung des nifbe weiter fortgeführt werden

Die Nähe zum aktuellen Bildungsschwerpunkt des nifbe „Vielfalt leben und erleben! Chancen und Herausforderungen der Heterogenität“ ist in hohem Maße gegeben. So bildet sich die soziale und kulturelle Vielfalt auch bei den Kindern ab, die in der Förderstelle psychomotorisch in ihrer Entwicklung begleitet werden. Im Umgang mit Diversität können die MitarbeiterInnen der Psychomotorischen Förderstelle auf einen langen Erfahrungsschatz zurückgreifen.
Im Kontext der Psychomotorik schaffen Bewegung und Spiel die Möglichkeit, mit den unterschiedlichen Voraussetzungen umzugehen, die die Kinder mitbringen. Die individuellen Talente, die in Vielfalt sichtbar werden, sind Ressourcen, die es gemeinsam mit den Kindern zu entdecken gilt, um ihr entwicklungsförderndes Potential ausschöpfen zu können.

Konzeptionelle Rahmenbedingungen

Das pädagogisch-therapeutische Konzept der Psychomotorik geht von einer engen wechselseitigen Verbindung zwischen psychischen Prozessen und Bewegung aus. Über das Medium Bewegung wird versucht, eine tragende Beziehungsebene aufzubauen, die psychische Befindlichkeit positiv zu beeinflussen, durch einen ganzheitlichen Zugang die Bewegungs- und Wahrnehmungsfähigkeit der Kinder zu fördern und sie in ihrer Gesamtentwicklung zu unterstützen. Ziel der Psychomotorik ist es, über Bewegungserlebnisse zur Stabilisierung der Persönlichkeit beizutragen und Situationen anzubieten, in denen Kinder Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten aufbauen können. Diese Erfahrungen werden durch gezielte Spiel- und Bewegungsangebote gefördert, bei denen individuelle Herausforderungen, die Unterstützung der Eigenaktivität und Selbstwirksamkeitserlebnisse entscheidend sind.

Zielgruppe

In der Förderstelle werden ca. 50 Kinder begleitet. Der Förderbedarf der Kinder liegt in unterschiedlichen Bereichen: Kinder mit motorischen Unsicherheiten und Wahrnehmungsbeeinträchtigungen, Kinder, die herausfordernde Verhaltensweisen zeigen, aber auch Kinder, die sich z. B. im sozialen Kontaktaufbau zu anderen Kindern schwer tun oder in sprachlichen Bereichen Unterstützung benötigen. Die Gruppensituation fördert die Handlungs- und Kommunikationskompetenzen der Kinder.

Abgestimmt auf die Bedarfe der Kinder umfasst eine Gruppe nicht mehr als zehn Kinder und wird von zwei Fachkräften geleitet. Die Empfehlung zur Teilnahme erfolgt häufig durch pädagogische Fachkräfte aus Kindergärten und Schulen oder durch Kinderärzte und Psychotherapeuten. Viele Eltern melden ihre Kinder auch an, da sie von anderen Eltern informiert werden, die ihre eigenen positiven Erfahrungen mit der Psychomotorischen Förderstelle weitergeben. Die Teilnahme an den Förderangeboten ist kostenfrei.

Die regelmäßige Teilnahme an den Gruppen ist wichtig für den Fördererfolg und die Wirksamkeit der Intervention und Voraussetzung für einen Platz in der Gruppe.

Inhalte

Die Inhalte der psychomotorischen Förderung sind vielfältig und werden flexibel gestaltet, um den individuellen Bedürfnissen der Kinder gerecht werden zu können. Mögliche Elemente der Förderstunden sind z. B.:

  • in Bewegungshandlungen die eigene Selbstwirksamkeit erfahren und dadurch Selbstvertrauen aufbauen
  • großräumige Geräteaufbauten, an denen die Kinder eigenständig aktiv werden können
  • Wahrnehmungserfahrungen integriert in bedeutungsvollen Spielzusammenhänge
  • Rollenspiele zur Förderung sprachlicher und sozialer Kompetenzen
  • Bewegungsspiele, die auf die Altersgruppen und den Förderbedarf der Kinder abgestimmt werden
  • Bewegungsangebote mit differenzierten Schwierigkeitsgraden, damit Kinder lernen, sich selbst einzuschätzen

Literatur zum Thema

• Zimmer, R. (2012). Handbuch der Psychomotorik. Theorie und Praxis der psychomotorischen Förderung von Kindern. Freiburg: Herder.

 

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