Zur Geschichte des Natur- und Waldkindergartens

Inhaltsverzeichnis

  1. Pädagogische VordenkerInnen und Vorläufer
  2. Beitrag der Montessori-Pädagogik
  3. Entwicklung während der Nazi-Diktatur
  4. Beginn und Entwicklung nach 1945 bis zur Gegenwart

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Entwicklung während der Nazi-Diktatur

Während der Nazi-Diktatur nahm die Erziehung in und zur Natur einen hohen Stellenwert ein. Die Kindergärtnerinnen sollten die „Heilkräfte der Natur von Licht, Luft, Sonne, Wasser und Bewegung“ ausgiebig nutzen, da diese „in keinem späteren Alter mehr so bedeutungsvoll wie in diesem Entwicklungsalter“ (27) sind. Die propagierte Freilufterziehung wurde mit Luftbädern umgesetzt, die zur Abhärtung sowie körperlichen Ertüchtigung der Kinder dienten und deshalb auch bei niedrigeren Temperaturen durchgeführt werden sollten:

„Je weniger das Kind durch Kleidung gehemmt ist, je freier kann es sich bewegen. Viele Kindergärten haben schon für Luftanzüge für Kinder gesorgt und Luftbäder eingeführt. Meistens werden diese aber nur auf warme Sommertage beschränkt. Es ist zu wünschen, daß sie auch bei kühlerer Temperatur eingehalten werden, wenn auch nur für ganz kurze Zeit. Die Kinder müssen während des Luftbades warmgehalten werden und durch Bewegung und eine Art Selbstmassage, Abklatschen und Abreiben des Körpers. Sobald sie vom Zwange der Kleidung frei sind, kommt die Bewegungsfreude noch deutlicher zutage. Sie springen herum, sie jauchzen auf, sie fühlen sich – um mit Fröbel zu reden – wie im Paradies“ (28).

Ferner sollte durch die Hinwendung zur Natur die Bindung an die deutsche Heimat („Scholle“) frühzeitig angebahnt werden:

WK9Die Heilkräfte der Natur nutzen zur „Heranzüchtung kerngesunder Körper“ im „Friedrich Fröbel-Haus“ in Schweina/Thüringen (Quelle: Ida-Seele-Archiv)„Die Heimat ist der Ort der geistigen Verwurzelung eines jeden Menschen. Sie ist Ausdruck einer spezifischen Art von Natur, eines bestimmten Charakters von Wald und Wiese, Feld, Dorf oder Stadt mit dem begrenzenden Horizont und des dahin gehörenden Menschen. Was das Kind aufzunehmen vermag von dem, was es an ‚Heimat‘ umgibt, wissen wir nicht genau. Wir wissen nur aus eigenem Erinnern, wie wesentlich uns diese ersten Eindrücke geworden sind, wie klar und richtungsgebend sie in unserem Inneren haften. Hat das Kind Natur [und; M. B.] Heimat... als Einheit erlebt, oder besser sich in Einheit mit ihnen, so wird es aus dieser Zeit seiner echtesten ‚Lebenseinigung‘ die Kraft zu einem wahren und reinen Leben schöpfen“ (29).


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