Partizipation in der Krippe

Inhaltsverzeichnis

  1. Mögliche Mit- und Selbstbestimmungsrechte
  2. Wertschätzende Kommunikation
  3. Bedeutung der Partizipation in der Krippe
  4. Literatur

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Warum Partizipation in der Krippe sinnvoll ist


Partizipation von Kindern ist nicht nur ihr Recht (und wir Erwachsene sind hier in der Bring-Pflicht für  kindgerechte Partizipationsmöglichkeiten), Beteiligung von Kindern bedeutet auch Bildungschancen zu eröffnen, um im eigenen Tempo sich im sozialen Miteinander zu üben, sprachfähig zu werden, eigene Interessen und Meinungen auszuloten und diese ausdrücken zu können. Das Verständnis der Kinder ein Recht auf diese Aspekte zu haben kann zur Entwicklung einer positiven Selbstwirksamkeit führen und, wie Lutz im Kinderreport 2012 herausstellte, auch einen positiven Effekt auf die ResilienzResilienz|||||Resilienz kann als "seelische Widerstandsfähigkeit" verstanden werden mit der Fähigkeit Krisen zu meistern und diese als Anlass für Selbstentwicklungen zu nutzen. In der Resilienzförderung geht es speziell darum die Widerstandsfähigkeit von Kindern und Erwachsenen in belasteten und risikobehafteten Lebenssituationen durch schützende Faktoren zu entwicklen, zu ermutigen und zu stärken. Ein verwandter Begriff ist der der Salutogenese. bildung haben. In der Studie wird ebenso betont, dass durch frühe Beteiligung von Kindern die Vererbung von Armut durch die Resilienzerfahrung und die Entwicklung sozialer Kompetenzen kompensiert werden kann. Auch das eigenständige Lösen von Konflikten kommt den Kindern zu Gute, denn sie können sich bereits früh darin üben Problemsituationen zu erkennen, zu strukturieren und eigene Lösungswege zu finden und zu optimieren. Nach Lutz entwickelten Kinder durch Partizipation eigenständigere und nachhaltigere Konfliktlösungen, gelassenere Reaktionen und eine nachhaltigere und klarere Meinungsbildung.

Auch demokratietheoretisch ist zu begründen, dass die jüngsten BürgerInnen dieser Gesellschaft sich bereits (kindgerecht) in demokratischen Entscheidungen über ihren Alltag üben sollten. Die Institution Kindertageseinrichtung ist für Kinder der erste Ort außerhalb ihrer Familie, an welchem sie erleben wie große und kleine Menschen zusammen ihren Alltag organisieren; sie erleben, wer bestimmen darf, welche Regeln es gibt, wie diese aufgestellt werden und in wieweit die eigenen Interessen und Meinungen eingebracht werden können. In der „Kinderstube der Demokratie“ (vgl. Hansen/Knauer/Sturzenhecker 2011) wird davon ausgegangen, dass diese Lernerfahrung in Bezug auf die Macht – und Entscheidungsstruktur in der KiTa auch wichtig für das spätere demokratisch Handeln in der Gesellschaft ist. Oskar Negt formuliert es so: "Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss." (Negt 7-8/2008). Und dies beginnt nach Knauer nicht erst ab dem 18. Lebensjahr, sondern  bereits in der KiTa. Grundsätzlich ist es auch nicht mit dem Wissen über Recht und demokratische Verfahren getan, denn Demokratie muss selbst erlebt werden um sich darin zu üben und das Recht auf Mitentscheiden zu verinnerlichen.

Partizipation in der Krippe scheint demnach die erste Chance für die jüngsten BürgerInnen dieser Gesellschaft sich kindgerecht und unter der Begleitung von Erwachsenen in Entscheidungen, welche die eigenen Belange betreffen, üben zu können. Gelingensbedingungen für partizipatorisches Handeln in der Krippe beziehen sich hierbei nicht nur auf das Handeln der Fachkräfte, ihr Wissen, ihre Fertigkeiten und Einstellungen, sondern auch die Rahmenbedingungen und die Organisation des Handlungsfeld KiTa spielen eine Rolle und dürfen nicht vernachlässigt werden.