Sprachförder-Ansätze im Elementarbereich

Inhaltsverzeichnis

  1. Die Methode Kon-Lab
  2. Sismik und Seldak
  3. Literatur

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SismikSismik|||||Systematisches Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren zur Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in der Kindertageseinrichtung. Der Bogen umfasst vielfältige Bereiche von Lernmotivation  bis zu pädagogischen Konsequenzen. und SeldakSeldak|||||Systematisches Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren zur Sprachentwicklung  und  Literacy  bei  deutschsprachig aufwachsenden Kindern. Umfasst vielfältige  Bereiche von Lernmotivation  bis zu pädagogischen Konsequenzen.

Bei Sismik und Seldak steht die systematische Beobachtung und Dokumentation der Sprachentwicklung von Kindern im Fokus. Es ist ein alltagsintegriertes Beobachtungsinstrument, das für alle Kinder mit oder ohne Sprachschwierigkeiten genutzt werden kann.

Sismik bedeutet – Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in der Kindertageseinrichtung und wurde von M. Ulich und T. Mayr 2003 entwickelt. Der Beobachtungsbogen deckt die Alters- und Entwicklungspanne von 3 ½ Jahren bis zum Schuleintritt ab und wurde im Vorfeld durch bundesweite Stichproben bei über 2.000 Kindern mit Migrationshintergrund und 900 ErzieherInnen erprobt.

Der Beobachtungbogen dient der Begleitung und Dokumentation von  alltäglicher und „normaler“ Sprachentwicklung der Jungen und Mädchen und ist nicht darauf ausgelegt genutzt zu werden, wenn  Auffälligkeiten bereits benannt sind.

Seldak bedeutet Sprachentwicklung  und  Literacy  bei  deutschsprachig aufwachsenden Kindern und arbeitet mit ähnlichen Vorgehensweisen, nur dass hierbei das Augenmerk auf Kinder gelegt ist, die mit Deutsch als Erstsprache aufwachsen.

 
Motivation und Interesse des Kindes

In den Beobachtungsbögen Sismik und Seldak wird die Sprachlernmotivation des Kinders besonders betont. Hintergrund ist der Gedanke, dass Kinder vor allem dann nachhaltige Lernerfahrungen machen, wenn sie sich für etwas Interessieren und daran aktiv beteiligt sind. Leitfragen in dem Bogen lauten so unter anderem:

  • Zeigt ein Kind in diesen Situationen Interesse oder Freude?
  • Wann und wie wird es hier sprachlich aktiv?
  • Auf welchem sprachlichen Niveau wird das Kind aktiv?
  • Welche Kompetenzen zeigt es dabei?


Konkretisiert man einige der Fragen zum Beispiel zur Situation „Gruppengespräch / Diskussion“, so könnten die Beobachtungsmerkmale, die die Fachkräfte mit einer Skala von 1- 6  („sehr oft bis nie“) einschätzen, folgender Maßen lauten:

  • Kind hört bei Gruppengesprächen / Diskussionen sehr aufmerksam zu / mit großer Intensität
  • bringt von sich aus eigene Beiträge ein
  • greift Gesprächsbeiträge von anderen auf, geht darauf ein
  • stellt bei Gruppengesprächen gezielte Fragen
  • spricht ohne Hemmungen vor einer größeren Gruppe
  • kann anderen gut etwas erklären


Sprachliche Kompetenzen im engeren Sinn

Auch die Sprachlichen Kompetenzen im engeren Sinn werden im Beobachtungsbogen in den Blick genommen. So werden Fragen für eine gezielte Beobachtung der linguistischlinguistisch|||||Linguistik ist die Bezeichnung der Sprachwissenschaft,  die in verschiedenen Ansätzen die menschliche Sprache als System untersucht, sowie deren Bestandteile, Einheiten und Bedeutungen.en Grundlagen des Spracherwerbs geliefert, z. B. zu den Bereichen Syntax und Morphologie. Grundsätzlich wird aber auf die verschiedenen Apekte von Sprache hingewiesen, wie:

  • Aktive Sprachkompetenz
  • Zuhören / Sinnverstehen
  • Selbstständiger Umgang mit (Bilder-)büchern
  • Kommunikatives Verhalten in Gesprächssituationen
  • Phonologie
  • Schreiben und Lesen
  • Verstehen und Umsetzen von Aufforderungen
  • Wortschatz
  • Grammatik
  • Sätze nachsprechen



LiteracyLiteracy|||||Literacy in der frühen Kindheit und im Übergang zur Schule ist ein
Sammelbegriff für kindliche Erfahrungen und Kompetenzen rund um Buch-,
Erzähl-, Reim-und Schriftkultur
und Sprachentwicklung


In den Beobachtungsbögen wird ebenfalls auf Situationen in Zusammenhang mit Bilderbüchern, Erzählen und Schriftkultur eingegangen, die der Literacy-Erziehung zugeordnet werden. Laut den Herausgebern besteht ein enger Zusammenhang  zwischen den Literacy Erfahrungen und der sprachlichen Bildung und Entwicklung eines Kindes, die auch längerfristige Auswirkungen  auf die spätere Sprach- und Lesekompetenz haben. Einige Anregungen und Themenbereiche zur Vertiefung werden dazu im Begleitheft zu den Beobachtungsbögen  gegeben.

Im Beobachtungsbogen selbst werden Aktivitäten des Kindes benannt, die die pädagogische Fachkräfte jeweils mit den Ziffern 1 bis 6 differenzieren kann.

Beispiele:

  • Kind hört aufmerksam zu und schaut sich die Bilder an
  • benennt einzelne Dinge auf der Bilderbuchseite (auf Deutsch)
  • versucht (auf Deutsch) einen Zusammenhang zwischen Bildern herzustellen, wird zum "Erzähler"
  • merkt sich eine einfache Geschichte und kann sie nacherzählen (auf Deutsch)


Konsequenzen für die pädagogische Arbeit

Im Sinne eines ganzheitlich ansetzenden Verfahrens liefern Seldak und Sismik auch Anhaltspunkte für die gezielte Planung der weiteren pädagogischen Förderung. Dabei werden auch verschiedene Konsequenzen für die pädagogische Arbeit aufgezeigt und in verschiedene Ebenen eingeteilt.

 

In einer Ebene sind dabei die Qualifizierungsprozesse für Fachkräfte benannt, die unter anderem die folgenden Bereiche betreffen:

  • sensibilisiert für verschiedene Bereiche von Sprachentwicklung
  • differenzierte Wahrnehmung der sprachlichen Situation eines Kindes
  • Blick auf konkrete Ziele für die Förderung sprachlicher Kompetenzen


Auf einer weiteren Ebene geht es um die Beobachtung und Förderung – das einzelne Kind. Hierbei liefert der Bogen Beobachtungsfragen als konkrete Entwicklungs-und Bildungsziele, aber auch Beispiele und Reflexionsfragen zu verschiedenen Beobachtungssituationen.


Eine weitere Ebene umfasst die Situation der Einrichtung: Beobachtung und Förderung– Einrichtung

Hierbei erfolgen Anregungen darüber nachzudenken wie attraktiv das eigene Leseangebot für die Kinder gestaltet ist in der eigenen Einrichtung. Dazu dienen unter anderem folgende Fragen:

  • Stimmt das Angebot der Einrichtung?
  •  Z. B. Mitbringen/Ausleihen von Büchern?
  • Gibt es eine Leseecke?
  • Ist diese attraktiv gestaltet?
  • Sind Bücher für die Kinder gut zugänglich?
  • Ist das Diktieren von Geschichten möglich?
  •  Entdecken von Buchstaben oder Wörtern in der Umwelt?
  • Werden Rollenspiele mit Schreibszenen angeregt? (z.B. Post, Büro, Speisekarte)