Projekte

Peer Tutoring

Entwicklung und Untersuchung eines kultursensitiven und ressourcenorientierten sprachpädagogischen Förderansatzes für mehrsprachige Kinder im Vorschulbereich

Projektbeschreibung:

In dem hier beantragten Projekt soll Peer Tutoring als kultursensitiver und ressourcenorientierter sprachpädagogischer Förderansatz für mehrsprachige Kinder im Vorschulbereich differenziert erforscht und in seiner Nachhaltigkeit erprobt werden, da aktuelle Forschungsergebnisse darauf hinweisen, dass ein der artiger Ansatz die kulturelle, soziale und sprachliche Selbstkompetenz bilingualer Kinder entwickelt und stärkt und für emotional verankerte sprachliche Ko-Konstruktionsprozesse nutzt.

Dies erscheint geboten, da zunehmend Kritik am sog. sprachpädagogischen mismatch geübt wird, bei dem Erbringer und Rezipienten der sprachlichen Förderung aus unterschiedlichen Sprach- und Kultur kreisen stammen — wie z.B. im Falle eines Kindes mit türkischem Migrationshintergrund und seiner monolingual deutschen Erzieherin — und häufig nicht hinreichend passungsfähig sind.

Wie internationale Studien zeigen, scheint sich der Einsatz von Peer Tutoren als kultursensitive und ressourcenorientierte Lösung für ein derartiges „mismatch“ anzubieten, da er sich sowohl positiv auf die Entwicklung von grundlegenden sozialen und kognitiven Fähigkeiten (vgl. Robertson & Weismer 1997), als auch auf die positive Entwicklung und Erweiterung von sprachspezifischen narrativen Fähigkeiten auswir ken kann (vgl. McGregor 2000).

Gemäß einer konstruktivistischen und emotionstheoretisch-relationalen sprachpädagogischen Perspektive sind die Modelle der Peers erwartungsgemäß nicht zu schwer nach zuahmen, jedoch intersubjektiv herausfordernd genug, um die sprachliche Ko-Konstruktion der Tutande im Rahmen der „Zone der nächsten Entwicklung“ (Vygostky 1978) zu fördern — im besonderen Fall von mehrsprachigen Kindern erst recht, da sie nicht nur linguistischlinguistisch|||||Linguistik ist die Bezeichnung der Sprachwissenschaft,  die in verschiedenen Ansätzen die menschliche Sprache als System untersucht, sowie deren Bestandteile, Einheiten und Bedeutungen.- und alters-angemessene Modelle bieten, sondern auch als Zugehörige der gleichen Kultur einen hohen emotionalen Identifikationswert haben.

In diesem Forschungsprojekt sollen deshalb die Effekte des Einsatzes von Peer Tutoren als kulturell- und sprachlich sensitive Lösung für ein sprachpädagogisches „mismatch“ genau untersucht werden.

Dazu wird ein Prä- Posttest- Design mit Experimental-, Kontroll- und Vergleichsgruppe verwendet. Zentrale Aspekte sind dabei zum einen die externe Validität, um die Übertragbarkeit der Methode sicherzustellen, und zum anderen die Überprüfung der Nachhaltigkeit der Förderung. Ziel ist es, die Effekte des Einsatzes von Peer Tutoren zu überprüfen, und zwar einerseits quantitativ bezogen auf narrative (Äußerungslänge) und lexikalische Parameter (Wortschatzumfang), andererseits qualitativ bezogen auf die Veränderung der Selbstkompetenz der Tutoren und Tutanden.

Die Ergebnisse können als grundsätzlicher Ansatzpunkt für die Konzeption von zielgruppengerechten kultursensitiven und ressourcenorientierten sprachpädagogischen Förderansätzen für mehrsprachige Kinder im Vorschulbereich genutzt werden und in einem zweiten Schritt für eine spezifische Peer Tutoring Förderung der phonetisch/phonologischen (z.B. Aussprache), der morphologischen (z.B. Pluralbildung) und der syntaktischen (z.B. Verbzweitstellung) Ebene weiter entwickelt werden. Zukünftige Praxis- und Transferprojekte sind hier unmittelbar anschlussfähig.

Projektdetails

Laufzeit:01.07.2011 - 31.12.2012
Straße:Schlosswender Straße 1
Ort:30159 Hannover

Ansprechpartner

Name: Prof. Dr. habil. Ulrike M. Lüdtke
Email: ulrike.luedtke©ifs.phil.uni-hannover.de
Telefon: 0511-762-17376,